Thilo Sarrazin, zur Zeit Finanzsenator in Berlin, sparte schon in der Vergangenheit nicht mit durchaus streitbaren Tipps zum Umgang mit steigenden Lebenshaltungskosten. Im Frühjahr 2008 rechnete er vor, wie man als Empfänger von ALG II mit 3,76 Euro in den Genuss drei vollwertiger Mahlzeiten am Tag käme. Nun macht der Politiker – über den Berlins regierender Bürgermeister Klaus Wowereit meint, dass man sich manchmal freut, wenn Sarrazin mal nichts sage – mit Tipps zur Senkung der Energiekosten auf sich aufmerksam.
Sinngemäß lautet sein Tipp, dass man sich zur Senkung der Energiekosten einfach mal einen warmen Pullover anziehen könne und die Raumtemperatur auf 15 Grad senken. Insbesondere im Bezug auf in der Diskussion stehende Sozialtarife für Strom und Gas sehe Sarrazin keinen Handlungsbedarf, die Heizkosten werden für Bezieher von ALG II schließlich vom Staat übernommen.
Sarrazin war in der Vergangenheit schon mehrfach durch politisch ungeschickte Formulierungen – der Spiegel betitelte sie mit „herrlich ehrlich“ – aufgefallen. „Nirgendwo sieht man so viele Menschen, die öffentlich in Trainingsanzügen rumschlurfen wie in Berlin“ stelle Sarrazin fest und setze fort, dass er fast erleichter sei, wenn jemand „ein bisschen schwarz arbeitet“ bevor dieser „im 20. Stock sitzt und den ganzen Tag fernsieht“.