Die Bundesagentur für Arbeit (BA) vergibt einem Tagesspiegel-Bericht zufolge äußerst selten Bildungsgutscheine an Lanzeitarbeitslose und schwer vermittelbare Personen.
Stadtdessen konzentriere sich die BA nach Überzeugung mehrerer Arbeitsmarktexperten zu sehr auf solche Erwerbslose, die auch ohne Weiterbildungslehrgänge große Chancen auf eine neue Stelle hätten.
Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) würde ebenfalls belegen, dass Arbeitslose mit Schulabschluss oder Berufsausbildung deutlich öfter einen Bildungsgutschein zugesprochen bekämen als Arbeitssuchende ohne Abschluss. Im Interview mit dem „Tagesspiegel am Sonntag“ kritisierte Bernhard Jirku von der
Gewerkschaft Verdi: „Langzeitarbeitslose haben so gut wie keine Chance auf Weiterbildung“.
Ralf Nuglisch, Teamleiter beim Paritätischen Wohlfahrtsverband, sieht dies ähnlich. Seiner Meinung nach sei die Chance eines ALG II Beziehers, den zuständigen Sachbearbeiter von der Vergabe eines Bildungsgutscheins zu überzeugen, sehr gering. Einen Grund für die jetzige Vergabepraxis sei das Konjunkturpaket II. Infolge dessen würden auch die Kurzarbeiter mit Weiterbildungsangeboten bedacht, die wiederum im Konkurrenzverhältnis zu den Hartz IV Empfängern wesentlich besser dastünden.