Die Bildungs- und Berufschancen von Jugendlichen sind nach wie vor immer noch maßgeblich von der sozialen Herkunft abhängig.
Dies geht aus den Zahlen hervor, die das Deutsche Studentennetzwerk für das Jahr 2006 vorgelegt hat. Kinder von Nichtakademikern haben den Zahlen nach eine weitaus geringere Chance Abitur machen zu können als die Kinder von Akademikern.
Bei den Kindern von Nichtakademikern sind es lediglich nur 23 Prozent die ein Studium anfangen. Bei den Akademikern beläuft sich die Zahl auf 83 Prozent. Wegen diesen Zahlen forderte nun die „Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft“ ein „Aktionsprogramm zur sozialen Öffnung der Hochschulen“. Es sei Besorgnis erregend, dass die soziale Herkunft so eng mit der Chance auf Bildung zusammenhängen würde. Dies würden die vorgelegten Zahlen ohne Zweifel belegen. Andreas Keller, GEW-Vorstandsmitglied, sagte hierzu: „Dieser soziale Numerus Claurus muss schleunigst aufgehoben werden.“
Auch die Politik reagierte auf die Zahlen. Die SPD-Bildungspolitiker Renate Schmidt und Jörg Tauss sprachen von einem „alarmierenden Zeichen“. Für die Partei wären diese Ergebnisse eine klare Handlungsaufforderung. Und die erste wichtige Antwort auf diese Zahlen wäre die deutliche Erhöhung des BAföG noch 2008. Die SPD-Fraktion möchte hierfür rund 290 Millionen Euro als zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen.
Auch der Bildungs-Staatssekretär Andreas Storm (CDU) musste einräumen, dass es nach wie vor viel zu wenig Studienanfänger geben würde. Allerdings würden die Zahlen auch belegen, dass sich in den letzten zwei Jahrzehnten die Bildungsbeteiligung der Kinder aus den unterschiedlichen Herkunftsmilieus tendenziell angenähert hätten.
Für Kinder aus nichtakademischen Familien seien die Chancen spürbar gesteigert worden, so Storm. Dennoch bleibe es nach wie vor eine dringliche Aufgabe der Bildungspolitik, die Chancengleichheit weiter zu steigern.