Einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zufolge, war schon ein weit größerer Teil der deutschen Bevölkerung auf Hartz-IV angewiesen, als es aus den Monatsstatistiken erkennbar ist. Das sagte der Arbeitsmarktforscher Tobias Graf.
Der Studie nach war inzwischen schon, wenn man von den über 65- Jährigen absieht, welche keinen Anspruch auf Hartz-IV-Leistungen haben, jeder siebte Deutsche mal auf die Sozialleistungen angewiesen.
Den Zahlen nach erhielten 2005 und 2006 10,3 Millionen Personen in 6,2 Millionen Bedarfsgemeinschaften zumindest zeitweise Hartz-IV. Im Juli 2007 bezogen den momentanen Hochrechnungen nach insgesamt etwa 7,3 Millionen in 3,7 Millionen Bedarfsgemeinschaften Leistungen nach Hartz-IV.
Von den 3,3 Millionen Bedarfsgemeinschaften, welche im Januar 2005 erstmals Leistungen nach Hartz-IV bezogen, konnte etwa die Hälfte ihre Hilfebedürftigkeit innerhalb von zwei Jahren wieder überwinden. 1,9 Millionen Bedarfsgemeinschaften waren dagegen sowohl im Januar 2005 sowie auch im Dezember 2006 auf die Leistungen angewiesen.
Allerdings kamen in den ersten zwei Jahren etwa 3 Millionen Bedarfsgemeinschaften hinzu, von denen bis Dezember allerdings 1,3 Millionen Betroffene wieder ihre Hilfebedürftigkeit überwinden konnten.
Das Auf und Ab der Zahlen ist allerdings auch zum Teil auf statistische Effekte zurückzuführen. Zum Beispiel werden seit Juli 2006 jüngere Arbeitslose bis 25 wieder der Bedarfsgemeinschaft der Eltern zugeordnet. Weiterhin kommt es durch Umzüge zu extremen Schwankungen. Wenn eine Bedarfsgemeinschaft den Wohnort wechselt, bekommt diese auch einen neuen zuständigen Träger und folglich auch eine neue Nummer zugeteilt. Wie Tobias Graf sagte, waren allein von Umzügen in den letzten zwei Jahren etwa 500.000 Bedarfsgemeinschaften betroffen.