Angestellte der Bundesagentur für Arbeit (BA) fühlen sich durch ihre eigene Behörde in ihrer Arbeit behindert. Zu ihrer vorrangigen Aufgabe, nämlich der Arbeitsvermittlung, bleibe immer weniger Zeit. Dies berichtet der Spiegel in seiner Onlineausgabe.
Gegenüber dem Nachrichtenmagazin erheben BA-Mitarbeiter den Vorwurf, dass die Controlling-Praktiken der Bundesagentur zu einer Überlastung ihrer Angestellten führen würden. So seien etwa die bezüglich der Kunden zu erhebenden Daten teilweise „sehr spezifisch und kleinteilig“. Es erschließe sich nicht, wozu die Daten eigentlich benötigt würden.
Beispielsweise müssten häufig die zu vermittelten Erwerbslosen nicht nur nach Beruf und Alter sortiert werden, sondern es müsse auch für jeden einzelnen Arbeitslosen angegeben werden, ob dieser von der BA beraten werde, ob er noch in einem Arbeitsverhältnis stehe oder ob er möglicherweise Alkoholiker sei. Die Folge derartiger statistischer Erhebungen sei die Vernachlässigung der Arbeitsvermittlung.
Bereits vor wenigen Wochen drückte Eberhard Einsiedler, Vorsitzender des BA-Hauptpersonalrats, seinen Unmut über das Controlling-System aus. In einem offenen Brief kritisierte Einsiedler, dass die Teamleiter zu „sinn- und hilflosen Zahlenproduzenten“ degradiert worden seien. Zudem habe der Hauptpersonalrat schon „seit einiger Zeit“ den Eindruck, als wäre „nicht die Arbeit am und mit dem Kunden“ das Kerngeschäft der BA, „sondern Controlling, Qualitätsmanagement und Steuerung“.