Bad Schmiedeberg in Sachsen-Anhalt ist von außen betrachtet nichts weiter als ein Dorf mit 4200 Einwohnern, Provinz eben. Doch genau diese Provinz ist es, die Politiker nun aufhorchen lässt. Denn in Bad Schmiedeberg wurde das Arbeitslosengeld II ganz einfach abgeschafft, dank einer Idee, die Schule machen könnte.
Bürgerarbeit nennt sich das Konzept, mit dem Rainer Bomba, Chef der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Sachsen-Anhalt, wirbt.
In Bad Schmiedeberg hat es schon Früchte getragen. Die Arbeitslosigkeit ist um zwei Drittel gesunken. Zuvor war nahezu jeder sechste auf Hartz IV angewiesen. Jetzt arbeiten 82 ehemals Langzeitarbeitslose in gemeinnützigen Jobs, die keine reguläre Arbeitsstelle verdrängen.
Das sind Hilfen im Altersheim, Arbeiten im Spritzenhaus oder ganz einfach in der Grünanlagenpflege. Der Verdienst liegt je nach Qualifikation und Arbeit zwischen 675 und 975 Euro im Monat. Finanziert wird die Bürgerarbeit mit dem Geld, das sonst als Arbeitslosengeld gezahlt wurde. Es geht jetzt an die zwei Beschäftigungsgesellschaften, die für die Bürgerarbeiter zuständig sind. Kritik gibt es: Aufschwung werde nur vorgegaukelt. Die Arbeit sei nicht sinnvoll. Entscheidend aber ist, dass die Betroffenen stolz darauf sind, wieder arbeiten zu können und zu dürfen.