Der Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, äußerte sich in einem Interview mit der Zeitung „Welt“ über die negtiven Folgen der Wirtschaftskrise. Die von der FDP geforderten Steuersenkungen hält Sinn für unrealistisch.
„Um die Staatsschulden bezahlen zu können, werden wir die Steuern erhöhen und die Staatsausgaben im Sozialbereich reduzieren müssen“, ist Sinn überzeugt. „Auf jeden Fall werden die Deutschen den Gürtel enger schnallen müssen,“ sagte der Ifo-Chef.
Soziale Unruhen seinen nach seiner Auffassung trotz der spürbaren Rezession nicht zu befürchten. „Deutschland ist die Insel der Seligen in dieser wirtschaftlichen Krise – dank des Sozialstaats“, meint Hans-Werner Sinn. Der Sozialstaat habe viele Nachteile, aber jetzt sei er ein stabilisierendes Element. „Wenn 42 Prozent der erwachsenen Deutschen von Transfereinkommen leben, dann ist das einerseits ein Ärgernis, andererseits sind diese 42 Prozent geschützt vor den Folgen der Krise“, gibt Sinn zu bedenken.
Zur künftigen Entwicklung der Arbeitslosenzahlen erklärte der Ifo-Chef: „Ab Herbst werden wir massive Arbeitsmarktprobleme bekommen. Nächstes Jahr könnte die Arbeitslosigkeit wieder auf ähnliche Werte steigen wie im Jahr 2005.“