Die FDP in Berlin Mitte will nach einem Bericht des Berliner Kuriers kommende Woche einen Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vorlegen, wonach sich ärmere Bürger und folglich insbesondere ALG II Empfänger als Rattenjäger versuchen könnten, um sich mit dem Töten von Ratten etwas dazu zu verdienen.
Henner Schmidt, FDP-Fraktionsvize im Berliner Abgeordnetenhaus, ist der Ideengeber des FDP-Antrags und schlägt als Entlohnung einen Euro pro toter Ratte vor. „Vor allem Leute, die sonst auch Flaschen sammeln, könnten dann für jede tote Ratte einen Euro bekommen“, erklärte Schmidt gegenüber dem Kurier.
In einem Interiew mit der Bild-Zeitung konkretisierte Schmidt seine Vorstellungen über den Ablauf der Rattenjagd. Seiner Meinung nach sollten sich jene an der Jagd beteiligen, welche sich über die Ratten ärgern und diejenigen, die sich mit der Fangprämie etwas dazuverdienen wollten. Ein paar Hundert Leute sollten dann einen engen Kreis bilden und gleichzeitig sollten die Nager aus ihren Verstecken aufgescheucht werden.
Das Erwerbslosen Forum Deutschland kritisierte die Vorschläge Schmidts scharf und forderte zudem FDP-Chef Guido Westerwelle auf, Schmidt ins Gebet zu nehmen: „Es ist nur noch menschenverachtend und zynisch, wenn er arme Menschen zur Jagd auf Ratten schicken will, damit Berlin seine Rattenprobleme gelöst bekommt.“
Sogar aus den eigenen Reihen hagelte es Kritik für den Fraktionsvize. „Ich habe meinen eigenen Kollegen nicht wiedererkannt“, kritisierte Sebastian Czaja, wissenschaftspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion Berlin.
Da die FDP in der 55 Verordnete zählenden BVV mit drei Verordneten gerade einmal Fraktionsstatus besitzt, ist jedoch nicht davon auszugehen, dass der Vorschlag von Henner Schmidt angenommen wird.