Nach einer vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) veröffentlichten Statistik hat sich in Deutschland im Zeitraum zwischen 1999 und 2005 der Anteil der von Armut gefährdeten Vollzeiterwerbstätigen von 3% auf 6% erhöht.
Eine vollzeiterwerbstätige Person gilt dann als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60% des mittleren Nettoeinkommens verfügt. Im Jahr 2006 lag diese Schwelle für einen Alleinstehenden bei 837 Euro, für ein Ehepaar mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 1758 Euro.
Als Grund für die Ausweitung des Niedriglohnsektors sieht das IAB zum Einen, dass sich als negative Folge der Globalisierung die Wettbewerbssituation von Geringqualifizierten in den Industrieländern immer mehr verschlechtert. Zum Anderen wird zur Zeit nur noch jeder Zweite der Erwerbstätigen von Flächentarifverträgen erfasst. Ferner wachsen infolge des allgemeinen Wandels von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft die Beschäftigungsanteile in den Branchen, in denen zumeist Niedriglöhne gezahlt werden.
Allerdings könne nach Ansicht des IAB nur bedingt von einer Annäherung an amerikanische Verhältnisse gesprochen werden, sondern eher von einem in beiden Ländern gemeinsamen Trend zum allmählichen Anstieg der Erwerbsarmut. Im beobachten Zeitraum lag der Anteil der von Armut Gefährdeten unter den Vollzeiterwerbstätigen in den USA stets bei über 10%.