FDP-Chef Guido Westerwelle muss wegen seiner Hartz IV Äußerungen Kritik von allen Seiten einstecken. Die Warnung Westerwelles vor „spätrömischer Dekadenz“ stößt insbesondere beim „sozialen Gewissen“ der CDU, dem ehemaligen CDU-Generalsekretär Heiner Geißler, auf wenig Gegenliebe.
„Die spätrömische Dekadenz bestand darin, dass die Reichen nach ihren Fressgelagen sich in Eselsmilch gebadet haben und der Kaiser Caligula einen Esel zum Konsul ernannt hat. Insofern stimmt Westerwelles Vergleich: Vor 100 Tagen ist ein Esel Bundesaußenminister geworden“, sagte der CDU-Politiker im Gespräch mit der „Welt“
Sogar die moderierende Kanzlerin Angela Merkel lässt über die Vize-Regierungssprecherin Sabine Heimbach einige Worte des Missfallens im Bezug auf Guido Westerwelles Diskussionsbeiträge ausdrücken. „Das ist sicher weniger der Duktus der Kanzlerin“, erklärte Heimbach. Die „Sprachführung“ sei allerdings „individuell unterschiedlich“.
Grünen-Chefin Claudia Roth erklärte indes “Westerwelles kurzen Ausflug in die staatstragenden Sphären der Diplomatie für beendet.“ Nach Worten Roths trete er wieder als “Schreihals“ auf: “Quartalsmäßiger Rechtspopulismus und intellektuell völlig entleerter Marktradikalismus stehen für eine geistig-politische Wende, vor der man das Land schützen muss“, fügte sie hinzu.