Der ehemalige Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU) ist dafür bekannt, in der Wirtschafts-und Sozialpolitik nicht unbedingt mit dem heutigen Kurs der sogenannten Volksparteien übereinzustimmen.
Im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) kritisiert der mittlerweile auch als Kabarettist tätige CDU-Politiker die Sozialreformen der vergangenen Jahre in scharfer Art und Weise.
„Hartz ist Pfusch. Und Pfusch kann nicht repariert werden“, ist Blüm überzeugt. Seiner Ansicht nach sei es zwar richtig gewesen, Sozialhilfe und Arbeitslosenunterstützung zusammenzulegen. Hierfür hätte allerdings das vorgelagerte Sozialversicherungssystem nicht zerstört werden müssen. „Doch das haben die Verantwortlichen getan“, kritisiert der langjährige Arbeitsminister.
Die Umsetzung der Hartz-Reformen löst beim 74-jährigen ebenfalls keine Begeisterungsstürme aus. „Inzwischen gilt: Nur wenn du arm bist, wird dir geholfen – du musst es nur erstmal beweisen“, so Blüm. Das habe schließlich zur Folge gehabt, dass der Sozialstaat zum Überwachungsstaat ungebaut wurde.
Norbert Blüm macht sich im SZ-Gespräch zudem Sorgen über die heutige Lebensrealität vieler Büger. „Millionen leben heute schon an der Armutsgrenze. Und sie werden sich mehren, gerade durch die Altersarmut“, gibt der Ex-Minister zu Bedenken.
Den sozialen Frieden sieht der CDU-Politiker zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht in Gefahr. Es stünde jedoch laut Blüm nirgendwo geschrieben, dass es so friedlich weitergehen werde. „Man soll jedoch den Teufel nicht an die Wand malen“, schränkte er diesbezüglich ein.