Ursula Engelen-Kefer, Gewerkschafterin, warnt vor einem weiteren Anstieg bei den so genannten “Aufstockern“, welche trotz Vollzeitbeschäftigung unterstützend Hartz-IV beziehen müssen, da sie mit ihrem Einkommen allein ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können.
Im Durchschnitt sei die Zahl der “Aufstocker“ von 880.000 im Jahr 2005 auf nunmehr aktuell 1,3 Millionen in diesem Jahr angestiegen. “Das läuft auf eine Steigerung von 50 Prozent hinaus“, so das Mitglied des SPD-Vorstandes gegenüber der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin.
Den Angaben nach hätten 2005 insgesamt etwa 2,1 Millionen Menschen, trotz, dass diese über ein festes Einkommen verfügten beziehungsweise erwerbstätig waren, zumindest zeitweise Hartz-IV bezogen. Diese Armutsfalle, so Engelen-Kefer, dürfte in diesem Jahr wohl noch weit mehr erwerbstätige Menschen treffen. Daher müsse für Menschen, welche einer Vollzeitbeschäftigung nachgingen, der Grundsatz gelten, dass Einkommen und Familienleistungen vor Bedürftigkeit und Armut schützen müssen.
Es sei daher dringlich, dass die Einführung von allgemeinverbindlichen tariflichen und gesetzlichen Mindestlöhnen für derartige Niedriglohnbereiche weiter vorangetrieben beziehungsweise fortgesetzt wird. Besonders dringend sei dies für die Zeitarbeit. Aber auch für das Wach- und Sicherheitspersonal, für den Einzelhandel sowie für die Fleischverarbeitung und bei der Gastronomie sei die Einführung von Mindestlöhnen wichtig.
Dabei lägen für die Zeitarbeit laut Engelen-Kefer sogar schon seit eineinhalb Jahren tariflich vereinbarte Mindestlöhne zwischen DGB-Gewerkschaften und den beiden großen Zeitarbeitsverbänden vor, so Engelen-Kefer weiter. Dabei seien die Aufnahme in das Arbeitnehmergesetz und die Erklärung der Allgemeinverbindlichkeit längst überfällig. Denn immerhin seien ein Viertel der Arbeitnehmer, die trotz fester Arbeit und festes Einkommen in die Armutsfalle gerieten, Leiharbeiter.