Der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Hans- Werner Sinn, sorgt mit der Forderung nach regional gestaffelten ALG II Regelsätzen für Aufsehen.
„Es kann nicht sein, dass der Hartz-IV-Empfänger in Ostberlin dasselbe kriegt wie der in Hoyerswerda, obwohl er in Berlin mehr für die Lebenshaltung bezahlen muss“, erklärte der Wirtschaftsforscher im Interview mit der „Financial Times Deutschland“. Folglich müssten die Sätze regionalisiert und an das örtliche Preisniveau angepasst werden.
Der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Ulrich Blum, ist ganz anderer Meinung. Blum zufolge drohe bei tatsächlicher Umsetzung solcher Gedankenspiele eine Migration aus Regionen mit geringeren in solche mit höheren Regelsätzen. „Gesamtwirtschaftlich endet das in einem ökonomischen Fiasko“, ist der
IWH-Chef überzeugt.
Das Bundesarbeitsministerium reagierte auf Sinns Vorschläge distanziert: Die Überlegungen Sinns entsprächen nach Aussage einer Sprecherin nicht dem Regierungshandeln.