Wie die Onlineausgabe der “Welt“ berichtet, bekommen Hamburgs Frauen deutlich mehr Kinder. Beleg hierfür ist die steigende Zahl der Vorsorgeuntersuchungen. Diese ist, laut dem Bericht, um mehr als 100 Prozent angestiegen.
Und mindestens einen Grund für den Baby-Boom in der Hansestadt haben Ärzte und Ärzteverbände auch schon ausgemacht. Nämlich das Elterngeld, welches vor rund neun Monaten eingeführt wurde.
“Welt-Online“ zitiert beispielsweise Thomas Gent, einen Gynäkologen, der zwei Praxen führt, eine Volksdorf und Rahlstedt. Er habe noch nie zuvor so viele werdende Mütter bei den Vorsorgeuntersuchungen betreut, wie zurzeit, so Gent erfreut. Eigentlich, so Gent laut dem Bericht, läge die Zahl der Schwangeren bei etwa 60 pro Quartal. Nun betreue er 130 Schwangere. Es sei nicht nur ein Eindruck, dass die Zahl der werdenden Mütter ansteige, sondern eine Tatsache.
Allerdings ist der Anstieg seiner Auffassung nach nicht allein auf das Elterngeld zurückzuführen. Er glaubt vielmehr, dass auch die positive Grundstimmung im Land und die gute Konjunktur dazu beitragen, dass die Zahl der Schwangeren steigt. Die Leute hätten mittlerweile einfach nicht mehr so große Zukunftsängste. Auch die Angst davor den Arbeitsplatz zu verlieren, sei gesunken. Gent: “In dieser positiven Grundstimmung überlegen sich viele Paare, dass jetzt ein guter Zeitpunkt für ein Kind ist.“
Auch der Hamburger Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Frauenärzte, Wolfgang Cremer, bestätigt, dass die Zahl der schwangeren Frauen stark ansteigt. Cremer spricht zudem von einem Trend und glaubt ebenfalls, dass nicht nur allein das Elterngeld der Grund für die steigende Zahl der Schwangeren ist. Das allgemeine Klima, so Cremer, sei kinder- und familienfreundlicher geworden. Die Zeiten seien vorbei, als es in einigen Stadtteilen schon fast als asozial galt, ein drittes Kind zu bekommen. “ Heute sehen wir mehr Mütter, die ein zweites oder drittes Kind bekommen.“, so Cremer.
Eine weitere Bestätigung für die Entwicklung findet man zudem auch bei den Krankenkassen. Denn diese gaben allein in den ersten sechs Monaten des Jahres pro Mitglied 6,5 Prozent mehr für Schwanger- und Mutterschaft aus, als im selben Zeitraum des Vorjahres.
Das Elterngeld scheint allerdings, neben der guten Konjunktur und der positiveren und kinderfreundlichen Grundstimmung, eine der Hauptursachen für den Baby-Boom zu sein. Allein in Hamburg wurden im ersten Halbjahr 7337 Anträge auf Elterngeld gestellt.