Vollzeitbeschäftigt und trotzdem arm. In Deutschland keine Seltenheit. Immer mehr Menschen müssen zusätzlich zum Einkommen Hartz IV beantragen. Viele von ihnen sind so genannte Leiharbeiter. Sie jobben für einen Hungerlohn, weil die Zeitarbeitsfirmen nicht nach dem Tarifvertrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zahlen, sondern deutlich weniger.
Eine Situation, die den DGB-Vorsitzenden Michael Sommer richtig wütend macht.
Er plädiert für einen einheitlichen Mindestlohn in der Zeitarbeitsbranche, damit zumindest der Lebensunterhalt gesichert sei. Jeder achte Zeitarbeiter beziehe zusätzlich Arbeitslosengeld II, da nicht mindestens die laut Tarifvertrag der großen Zeitarbeitsverbände vorgesehenen 7,15 Euro bzw. 6,22 Euro im Osten bezahlt würden. Von knapp 556.000 Zeitarbeitern seien rund 69.000 betroffen.
Der DGB fordert daher über das Entsendegesetz, mit dem die Bundesregierung für einzelne Branchen anhand von Tarifverträgen einen verbindlichen Mindestlohn vorschreiben kann, nun mehr Gerechtigkeit. Generell müsse der Mindestlohn, unabhängig von der Branche, bei 7,50 Euro liegen.