Einer Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) zufolge ist in Deutschland mehr als jeder fünfte Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor beschäftigt. Als Niedriglohn ist gemäß OECD-Definition ein Stundenlohn von 9,62 Euro in den alten Bundesländern und 7,18 Euro in den neuen Ländern anzusehen.
„In Deutschland ist das Lohnspektrum nach unten in einem Ausmaß ausgefranst, das in anderen Ländern auf Grund von Mindestlöhnen nicht möglich wäre“, kritisieren die Forscher der Universität Duisburg-Essen.
Nach Erkenntnissen des IAQ verfügen vier von fünf Niedriglohnbeschäftigten über eine abgeschlossene Berufsausbildung oder einen akademischen Grad.
Außerdem arbeite jeder dritte Betroffene sogar für weniger als sechs Euro brutto die Stunde. 1,2 Millionen Arbeitnehmer hätten im Jahr 2007 überdies weniger als fünf Euro pro Stunde verdient.
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist die statistisch belegbare starke Ausweitung des Niedriglohnsektors. Während im Jahr 1995 der Anteil an der Gesamtbeschäftigung bei 14,7 Prozent lag, sind es heute 21,5 Prozent.