Dass die Chancen für Arbeitnehmer über 55 Jahre auf dem Arbeitsmarkt schlechter sind, als für alle anderen Gesellschaftsgruppen, ist mittlerweile eine Wahrheit, vor der man sich nicht mehr verschließen kann. Einer Studie des Bremer Institutes für Arbeitsmarktforschung zufolge sei allein die Zahl der Hartz IV-Empfänger über 55 Jahren um 8,3 Prozent auf 653.000 gestiegen. Der Ansteig fiel vor allem in Berlin, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern mit Werten jenseits der 12 Prozent-Marke besonders stark aus.
Der Sprecher des Institutes Paul Schröder wies darauf hin, dass dadurch die Altersarmut weiter voranschreiten würde. Denn mit der Hartz IV-Bedürftigkeit stiege die Gefahr für ältere Arbeitslose, im Alter auf Grundsicherung angewiesen zu sein. Die Partei „Die Linke“ sah diese Daten als Bestätigung für ihre Forderungen, den Nachhaltigkeitsfaktor aus der Rentenformel zu entfernen und die Rente mit 67 abzuschaffen. Nur so könne laut Volker Schneider, rentenpolitische Sprecher der linken Bundestagsfraktion, Altersarmut dauerhaft verhindert werden.
Eine weitere Möglichkeit, ältere Arbeitnehmer mit langjährig niedrigem Einkommen vor der Altersarmut zu schützen, sei, die Rentenpunkte für diese zu erhöhen, damit keine Bedürftigkeit für die Altersgrundsicherung entstehe.