Wie das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung am Montag mitteilte, sind immer mehr Menschen, trotz, dass diese über Einkommen aus einem Arbeitsverhältnis verfügen, auf zusätzliche Hilfe nach Hartz IV angewiesen.
Den Angaben nach stieg die Zahl der so genannten Aufstocker bis Januar 2007 auf insgesamt etwa 1,3 Millionen an. 2005 lag die Zahl der Aufstocker im Jahresdurchschnitt noch bei etwa 880.000.
Von den 1,3 Millionen benötigten etwa 675.000 Menschen trotz sozialversicherungspflichtigen Voll- oder Teilzeitjobs finanzielle Unterstützung. Etwa 603.000 waren geringfügig beschäftigt oder arbeitslos und verdienten sich etwas dazu. Weiterhin waren nach Angaben der Forscherin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Kerstin Bruckmeier, auch etwa 56.000 Selbständige auf Sozialleistungen nach Hartz-IV angewiesen.
In der Studie wird als Erklärung darauf hingewiesen, dass insbesondere Menschen mit geringer Qualifikation auf zusätzliche Hilfe angewiesen seien. Diese erreichten selbst bei einer Vollzeitbeschäftigung häufig nur ein Einkommen, welches unterhalb des Existentminimums liege. Auch Vollzeitbeschäftigte mit einem verhältnismäßig hohen Einkommen seien aufgrund hoher Mietkosten oder der Familiengröße immer häufiger auf die Hilfeleistungen angewiesen, weil das Einkommen zur Existenzsicherung nicht ausreiche.
Lagen den Angaben nach 1995 nur 15,5 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten unterhalb der Niedriglohnschwelle, waren es 2003 bereits 18,6 Prozent. 2005 stagnierte die Zahl dagegen. Bruckmeier erklärte allerdings, dass aktuellere Daten bislang noch nicht vorlägen.
Jedoch sei die Bedürftigkeit vieler Betroffener, die trotz Einkommen auf die Hilfeleistungen angewiesen seien, laut Angaben des Instituts nur ein vorübergehender Zustand. Besonders Alleinstehenden mit Vollzeitjob gelinge der Absprung aus der Bedürftigkeit relativ leicht. Dagegen seien geringfügig Beschäftigte und Familien verhältnismäßig lange auf die Hilfeleistungen angewiesen. Den Angaben nach waren 2005 beispielsweise etwa 127.000 Vollzeitbeschäftigte länger als neun Monate auf die Leistungen angewiesen. Ein großer Teil davon waren Paare und Familien mit Kindern.
Wie die Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung schreiben, zeige dies die besondere Notwendigkeit auf, “familienpolitische Transfers“, wie Wohn- und Kindergeld, miteinander abzustimmen.