Vor der Umsetzung der Hartz Gesetze waren Verhütungsmittel für die sozial Bedürftigen kostenlos. Rita Birkenbeil, Leiterin der Schwangerschaftskonflikt-Beratung des Diakonischen Werks Siegburg ist der Ansicht, dass sich diese Regelung bewährt hatte und wieder eingeführt werden sollte.
„Weil Hartz IV Empfängerinnen das Geld für Verhütungsmittel fehlt, kommt es immer wieder zu ungewollten Schwangerschaften“, erklärten die Fachfrauen der Schwangerschaftskonflikt-Beratung Siegburg gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger. So seien die monatlichen Kosten für die Pille in Höhe von 10 Euro für Hartz IV Empfängerinnen eine Ausgabe, die sich aus dem Hartz IV Regelsatz kaum finanzieren lasse. Dies gelte erst Recht für langfristige Verhütungsmethoden, die noch teurer seien.
Auf staatliche Unterstützung können ALG II Empfängerinnen nur dann bauen, wenn durch eine Schwangerschaft bereits eine „extreme Notlage“ eintritt. Dies bedeutet laut Rita Birkenbeil in der Praxis, das nur wenige Frauen Anspruch auf finanzielle Unterstützung haben. Ferner reiche die der Diakonie von staatlicher Seite zur Verfügung gestellte finanzielle Unterstützung nicht, um allen bedürftigen Frauen zu helfen.
Die Schwangerschaftskonflikt-Beratung des Diakonischen Werks ist daher insbesondere auf Spenden angewiesen. Ulrich Pollheim, Pfarrer der evangelischen Friedenskirchengemeinde Troisdorf äußerte in dieśem Zusammenhang, dass die Kirche nicht dauerhaft staatliche Aufgaben übernehmen wolle, sondern vielmehr Verhütungsmittel für die sozial Bedürftigen wieder kostenlos sein sollten.