Moin aus Ostfriesland,
gestern kam mein neuer Bescheid für das nächste halbe Jahr und treibt mich schierweg in die Verzweiflung.
Seit Anfang 2008 gelten neue Regeln im Anrechnungsmodus für Selbstständige. Statt, wie bisher monatlich mein Einkommen nachzuweisen, muss ich jetzt am Ende des halben Jahres mein Einkommen nachweisen - erstmal ja nicht schlecht...ABER nu kommt´s. Man hat mein Einkommen vom letzten halben Jahr zugrundegelegt und ist auf 300,-- Euro monatlich gekommen. Die werden mir jetzt von den laufenden Leistungen des nächsten halben Jahres erstmal abgezogen - 300,-- Euro monatlich! Da ich "Saisonjunkee" bin, arbeite ich viel in den Ferien und noch viel mehr in den Sommerferien...Wie bitte soll ich meine laufenden Kosten bezahlen, wenn das Amt mir jetzt schon 300,-- Euro monatlich abzieht? Ich kann morgen ja mal bei der EWE anrufen und fragen, ob ich sie mit meinem fiktiv eingesetzten Einkommen bezahlen kann?
Ich habe keinen blassen Schimmer, wie ich die nächsten Monate meine Nebenkosten zahlen soll.
Hat jemand von Euch eine Idee, bzw. gibt es schon Erkenntnisse?
Ich werde auf jeden Fall Widerspruch einlegen, aber was nützt mir das letztendlich bei Sozialgerichtsverfahren, die hier eine Terminierung von bis zu vier Jahren haben?
Ich bin es so leid, mich aufzuregen...
Grüsse, Michaela
Beiträge von koenigskinder
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...man und frau muss schon eine ganze menge power aufbringen, um sich zu wehren...
ich jedenfalls bin es so müde geworden...ich habe eine zeitlang mit der ganzen familie - mann und sechs kindern - in spanien gelebt, dort haben wildfremde männer die strassenseite gewechselt, um mir die hand zu küssen angesichts dieser kinderschar...hier bin ich asozial!!!
meine älteste tochter hat mit 19 jahren, mitten in der ausbildung, einen kleinen süßen sohn bekommen - der vater von dem lütten hat sich aus dem staub gemacht -. was für ein kampf war es, dass sie mit tagesmutti u.u.u. ihre ausbildung zuende machen konnte. zwei jugendämter haben sich um die bezahlung der tagesmutti gestritten und das wohl ein halbes jahr und NIX gezahlt. erst als ich mit der presse gedroht habe, da ging es plötzlich...
ich war "früher" - ohje, vielleicht bin ich doch schon 100 jahre alt und habe es noch gar nicht gemerkt! - immer eine der ersten, die sich gewehrt haben...aber das ist manchmal wie dauernd gegen geschlossene türen rennen oder gegen den strom anschwimmen oder oder oder...darüber habe ich dann das jammern verlernt...das lerne ich gerade wieder...
ich kann nur jedem sagen, der anfängt sich zu wehren...paßt auf euch auf und lasst es euch gutgehen...
liebe grüsse an alle im forum,
michaela -
...horst für deine ausführliche antwort...
ich hatte gestern meinen halbjährlichen termin mit meiner fallmanagerin. bisher immer ein desaster, da sie meint, ich könnte mit vier kindern im haus durchaus einem vollzeitjob nachgehen. habe nun aus der kurklink, in der ich anfang des jahres war, ein schreiben mitbekommen, dass ich max. 20 stunden die woche arbeiten kann, von frau dr.dr.dr. unterschrieben. meine fallmanagerin eine umgewandelte frau...
was das haus betriftt bin ich soooo was von müde...wir haben uns in der ehezeit "vier" häuser gekauft und verkauft - frag mich bloß nicht wie, warum und wozu, heute weiß ich keine antwort mehr darauf. es handelt sich um "alte" darlehensverträge, die ich für dieses haus übernommen habe, d.h. wir haben sie geteilt. vom sozialgericht habe ich die auflage bekommen 15 jahre, ja richtig, fünfzehn jahre finanzierung, geld für renovierung, umbau u.u.u. nachzuweisen...meine nerven liegen langsam aber sicher blank und ich werde mich nun von meinen altlasten mehr oder weniger befreien. wobei ich mir die nächste schwierigkeit damit schon wieder an land gezogen habe...ich möchte die bezirke wechseln und man läßt mich als hartz IV empfängerin nur ziehen, d.h. man nimmt mich gnädigerweise auf, wenn ich einen job nachweisen kann...fühle mich derzeit ein wenig, als wäre ich auf der flucht und keiner will mich.
ich habe überhaupt nicht das bedürfnis von hartz IV zu leben, aber leider zahlt der vater meiner kinder keinen cent unterhalt...sorry, aber das schaffe ich nicht alleine.
danke für deinen hinweis des jammerns, ich lerne es gerade...
auch presse und politiker, jugendamt u.u.u einzuschalten ist nicht schlecht, habe nur ein problem damit, meine kinder...sie stehen durch meine selbstständigkeit und meinen beruf sowieso schon manchmal dort, wo sie alle sehen, wenn jetzt noch das andere dazu kommt...du verstehst, was ich meine?
danke und liebe grüsse,
michaela -
Moin an alle im Forum...
ich versuche mich kurz zu halten, was mir angesichts meiner aufgelaufenen Problematiken sicher schwer fällt...
Als ich mich vor ca. vier Jahren von meinem Mann getrennt habe, haben wir das gemeinsame Haus verkauft und zwei kleinere Häuser gekauft. Unsere Darlehensverträge haben wir laufen lassen, nicht umgeschrieben. Hätte ich gewusst, dass ich jemals in den Hartz IV Bezug komme, wäre das anders gelaufen.
Ich habe also gearbeitet und gearbeitet und gearbeitet - bin freiberuflich tätig , nebenbei lebte ich mit fünf Kindern zusammen - derzeit noch vier, um alles zahlen zu können. Kein Unterhalt, nur Unterhaltsvorschuß für die Kinder. Das ging vier Jahre gut und dann peng. Meine beiden Jüngsten brauchen viel Zuwendung und Struktur und auch ich konnte nicht mehr. Also habe ich erstmalig Hartz IV beantragt. Zuerst ging alles gut - mir wird mtl. anteilig angerechnet, was ich verdiene, muß also mtl. meine Einnahmen und Ausgaben auflisten und abgegeben. Dann allerdings wurde es schwierig, denn die Darlehensverträge laufen nicht nur über meinen Exmann und mich, sondern auch über ein anderes Haus...also Einstellung der Leistung für Unterkunft...Es ist zwar ein Sozialgerichtsverfahren anhängig, aber meine RAin macht mir wenig Hoffnungen und ich konnte bisher mehr recht als schlecht und unter Einbeziehung der Eigenheimzulage das Haus bezahlen.
Soweit zur Geschichte. Ich habe mich nun beschlossen, das Haus zu verkaufen und mir mit den noch drei verbleibenden Kinder - meine älteste Tochter hat einen Ausbildungsplatz in Bremen und zieht in den Sommerferien um - etwas zu mieten. Ich möchte allerdings nicht in Ostfriesland bleiben, sondern Richtung Oldenburg ziehen, weil es dort Menschen gibt, die mir auch im privaten Umfeld - aufgrund vieler dieser Problematiken bin ich letztendlich im BurnOut gelandet - helfen und zur Seite stehen.
Was muss ich beachten? Muß ich mir Genehmigungen einholen? Hier gibt es keine Arge, sondern die Gemeinde, also das Sozialamt - keine Ahnung, wie das jetzt heisst - und die Agentur für Arbeit - die mich alle halbe Jahr sehen möchte, um mir einen Vollzeitjob zu vermitteln. Ich kann nur in den Sommerferien umziehen, aus Rücksicht auf die Kinder, müsste mich aber jetzt -gleichzeitig mit dem Verkauf des Hauses- schon um eine neue Unterkunft kümmern. Kann man mich ausbremsen, solange ich das Haus noch nicht verkauft habe? Auch eine Privatinsolvenz wäre denkbar, habe Ende März einen Beratungstermin.
Ich bin Saisonjunkie, habe also in den Ferien viel zu tun und außerhalb der Ferien wenig. Falle also durchaus auch mal einen Monat aus dem Bezug raus.
Ich hoffe, dass ist nicht zu durcheinander und wenigstens einigermaßen nachvollziehbar.
Ich danke Euch für Eure Antworten,
Michaela