Entschuldige bitte, @Stylewulf, aber ich kann mich deinen Ausführungen so nicht anschließen.
Ja, ich gebe dir Recht, es gibt die von dir beschriebenen Leistungsempfänger. Auch hier, in der mich betreuenden Optionskommune, sind sie zu finden. Und ja, es gibt hier auch die Fahnenträger, die mehr Alk als Blut im Körper haben und auch die von dir so bezeichneten Familienausflüge sind mir nicht unbekannt.
Ich gestehe auch jedem SB ein, daß der Umgang mit diesen Menschen nicht leicht ist.
Trotzdem, ich betone es extra noch einmal, trotzdem erwarte ich von jedem SB, der die (zugegebener Weise nicht leichte)Aufgabe hat, mich zu betreuen, daß er über ein Mindestmaß an fachlicher Kompetenz und außerdem, und das halte ich für besonders wichtig) gerade in diesem Aufgabenfeld, über ein Höchstmaß an Kompetenz im Umgang mit Menschen verfügt.Schließlich besteht seine Aufgabe darin, Menschen zu "fördern" und zu "fordern", die am Rande des existenziellen Existenzminimums leben. Ja, ich spreche absichtlich nicht vom sozio-kulturellen Existenzminimum, wie es im SGB II steht.
Und dazu gehört es für mich einfach dazu, daß ich meinem SB nicht schon an seinem Gesicht ansehen kann, wer vorher bei ihm im Beratungszimmer war, ob er die Nacht schlecht geschlafen hat, sein Haussegen schiefhängt oder was weiß ich.
Nein, ich erwarte von meinem SB, daß er mir im Rahmen seiner Möglichkeiten hilft, mir Wege aufzeigt, wie ich aus diesem Sch...H4 rauskomme. Schließlich bin ich "Kunde" (o.k., ich finde diesen Begriff in Bezug auf ALGII reichlich daneben, ändert aber nichts am Sachverhalt). Und die Ämter, wie immer sie auch heißen mögen, bieten mir als Leistungsempfänger eine Dienstleistung an, die ich, per Gesetz erzwungenermaßen leider, anzunehmen gewillt bin.
Ich trete meinem SB doch auch freundlich und aufgeschlossen gegenüber, darf ich da nicht gleiches auch von ihm erwarten? Oder habe ich mich ihm als Punshingball anzubieten, nur weil mein SB vorher Stress mit einer Familie hatte, deren Kinder sein Büro als Spielplatz mißbrauchten, während die Eltern erst mal ordentlich in die Flasche gesehen haben, um dann festzustellen, was ihnen so alles zusteht und die dann noch mit "dem SG" und dem "Blauen Wunder" drohen, weil mein SB ihnen keinen Nachschub an Hochprozentigem liefern will?
Dazu soll ich verpflichtet sein? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß es das sein soll, was du meinst.
Schließlich sind wir alle laut Gesetz "Einzelfälle"! Ich fände es persönlich sehr schade, wenn ich das meinem SB jedes Mal erst klarmachen müsste, wenn ich wieder einmal einen Termin bei ihm habe, was aller 6 Monate zumindest einmal vorkommt.
Ich bestreite auch keinesfalls, das ein solches Verhalten, wie in der von mir hier geschilderten Familie, spurlos am SB abprallt (ich hoffe zumindest, daß dem nicht so ist). Aber es ist seine verdammte Pflicht und Schuldigkeit, seinem letzten Kunden am Tag genauso offen und aufgeschlossen für seine Probleme gegenüber zu treten, wie er es auch beim ersten Kunden des Tages zu sein hat.
Ich zitiere dich mal hier:
"Wo ist das Verständnis hin? .... für die, die diese Menschen betreuen...müssen? Die sind ohnehin gestraft wenn es nicht eben ausreichende Schulungen gibt. Oder sie den Job machen, nur um überhaupt etwas zu tun. Aber als Sündenbock sind sie prima nutzbar, mh?"
Weil sie den Job nur machen, um überhaupt etwas zu tun? Sorry, aber solche Leute gehören einfach nicht auf so eine Stelle! Hier geht es um Menschen, nicht um irgendwelche Lagerarbeiten in einem Betrieb für Schrauben und andere Metallwaren! Genau diese Mitarbeiter sind es nämlich, die, realitätsfremd und mit einem klein wenig Macht ausgestattet, lieber zu einer Sanktion greifen als erst mal den Grund für das Verhalten des Leistungsempfängers zu fragen.
Und ich denke, daß auch du mir zustimmen können wirst, wenn ich jetzt feststelle:
Ja, es gibt diese Mitarbeiter, genauso, wie es die von mir und dir beschriebenen Personen gibt!
Das Prolem besteht nun darin, das der SB eben, wie du schon richtig erkannt hast, nicht nur 1 Kunden am tag hat, sondern einige mehr. Und da sein Tag versaut ist, versaut er halt aus seinem Bedürfnis nach Anerkennung seiner Arbeit, die ihm der erste Kunde des Tages (aus welchem Grund auch immer) verweigert hat, heraus allen seinen anderen Kunden auch den Tag.
Diese regen sich dann zurecht über die schlechte Qualität der Beratung durch die Mitarbeiter des Amtes auf.
Ergebnis: Massenweise negative Bewertungen der Ämter in diversen I-Net-Foren.
Die Lösung: Mehr Klasse statt Masse. Würden auf den Ämtern fachlich kompetente und im Umgang mit dem Bürger geschulte Mitarbeiter sitzen, sähe die ganze Sache meiner Meinung nach anders aus.
Und ich meine dabei nicht, daß die Mitarbeiter geschult werden, den Leistungsempfänger so schnell wie möglich abzuwimmeln, sondern sich ersthaft mal seiner Probleme zu widmen und sich halt auch mal 10 Minuten mehr Zeit zu nehmen, um offene Fragen zu klären.
Wenn dem so wäre, habe ich auch durchaus Verständnis für meinen SB, wenn er mal einen schlechten Tag erwischt hat. Da dem aber in den meisten Fällen nicht so ist, Verständnis für den SB? Sorry , kein Bischen!