Hallo an alle,
ich stelle meine Frage für ein junges Mädchen aus meiner Bekanntschaft, um die ich mir große Sorgen mache. Die Situation ist Folgende:
Sie ist im Okt2008 ausgezogen, in eine eigene 1 Zimmer-Wohnung, nachdem das Verhältnis zur Mutter total zerrüttet war.Die Wohnung kostet warm 150 €, das konnte sie mit Kindergeld und Bafög (sie machte da noch den Realschulabschluss) bezahlen.
Das Verhältnis zu ihrer alleinerziehenden Mutter war so schlecht, dass die beiden sich nur noch angeschrieen haben, Auseinandersetzungen wurden sogar körperlich ausgetragen (Ohrfeigen---das ist für mich ein fast unvorstellbarer Gedanke, jede für sich genommen ist still, eher schüchtern und absolut normal).
Zum Vater besteht seit Jahren kein Kontakt, er ist eine gescheiterte Existenz, weder Einkommen noch ein normales Leben.
Sie und ihre Mutter verstehen sich seit Jahren nicht, haben alle möglichen Angebote des Jugenadamtes angenommen, eine Therapie gemacht etc pp, alles ist gescheitert und zwischen den beiden sind alle Brücken abgebrochen, Kommunikation existiert nicht mehr.
Leider hat sie nach dem Auszug erneut die Schule geschmissen, hat somit rückwirkend seit Mai (? glaube ich) keinen Anspruch auf Bafög mehr.
Seit mindestens November 2008 hat sie also keinerlei Einkommen mehr.
Die Mutter kann sie nicht unterstützen, diese hat brutto nur um die 900 € und bekommt selbst ergänzend Wohngeld, um ihre 53qm Wohnung halten zu können.
Die Tochter hat erst vor wenigen Wochen ALG II beantragt, sie geht nicht gerne zu Behörden bzw kümmert sich sehr wenig um ihre Belange, erst die angedrohte Räumungsklage hat sie motiviert.
Ich habe mit großer Besorgnis gesehen, wie sie immer dünner und dünner geworden ist, aber mehr, als ihr mal 5 €uro und ein bisschen was zu essen zuzustecken, kann ich mir leider auch nicht erlauben.
Strom wurde auch schon vor Wochen abgestellt etc, zur Tafel will sie nicht gehen, da ihre Hemmungen zu groß sind und sie ja auch keinerlei Bescheide zum Vorlegen hat.
Jetzt will die Bagis, dass sie zurück zu ihrer Mutter geht, sie selbst wäre lieber obdachlos, wie sie schon angekündigt hat.
Die Bagis fühlt sich nicht zuständig, da sie ohne Erlaubnis gar nicht hätte ausziehen dürfen.
Außerdem wurde ihr mitgeteilt, dass zur Einschätzung, ob bei ihr eine Härtefallregelung in Frage kommt, der Sachverhalt von einem Sozialarbeiter als zweiter Meinung noch mal überprüft und eingeschätzt werden müsste--dies könne jedoch nur bei Leuten erfolgen, die schon ALGII beziehen würden, das wäre bei ihr nicht der Fall, daher würde das Gutachten nicht in Arbeit gegeben werden können (nicht, dass das für mich irgendeinen Sinn ergeben würde).
Schon bei Antragstellung hat sie den Sachbearbeitern ihre Situation geschildert (kaum zu essen, kein Strom), stattdessen wurde sie wiederholt gefragt, ob sie magersüchtig sei, weil sie so ungesund dünn wäre.
Anscheinend kann sich niemand vorstellen, dass diese junge Frau langsam aber sicher in ihrer Wohung verhungert.Ein Job steht leider auch nicht in Aussicht.
Ich bin sehr besorgt, vermutlich gehen die Bearbeiter davon aus, dass sie noch irgendwo richtig Geld und Essen bekommt und Freunde hat, aber sie hat keine Sozialkontakte (daher auch vermutlich die wiederholten Abgänge von der Schule), wir sehen uns einmal die Woche und sie bekommt eine warme Mahlzeit, aber mehr geht sie nicht unter Leute.
Ist es von den Bestimmungen tatsächlich so, dass sie durch alle Maschen fällt und ihr niemand helfen kann?
Ich sehe sie schon obdachlos auf der Straße sitzen. Aufnehmen kann ich sie leider nicht, da mein Mann das nicht zuließe, außerdem sind unsere Unterbringungsmöglichkeiten beschränkt.
Inzwischen bin ich völlig ratlos, ich war so beruhigt, dass sie sich endlich mal um ihre Belange kümmert, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass es heißt, sie wäre nicht anspruchsberechtigt.
Über Antworten würde ich mich sehr freuen, da ich mir große Sorgen mache.
Mit freundlichem Gruß Marie74