Probearbeiten

  • Hi, ihr!


    Mich würde mal Folgendes interessieren:


    Immer öfter hört man heute von sog. Arbeiten auf Probe. Auch Zeitarbeiten bieten oft nur Stellen an, in denen man Leute zum "auf Probe" arbeiten beschäftigt. Als Arbeitsloser braucht man hier die Genehmigung vom Arbeitsamt.


    1. Ist eigentlich der Arbeitgeber (Zeitarbeit) verpflichtet, mich auf die Versicherungspflicht über das Arbeitsamt hinzuweisen, oder ist das schlichtweg mein Problem wenn ich dies dem Arbeitsamt nicht melde? Ich habe bei einigen Arbeitgebern das Gefühl, sie WOLLEN regelrecht, daß man schwarz arbeitet. Hat der Arbeitgeber einen Nutzen davon, wenn er mir die Versicherungspflicht verschweigt und er mich somit schwarz beschäftigt?


    2. Welchen Sinn macht Arbeit auf Probe (über Zeitarbeit) überhaupt? Es ist doch ohnehin so, daß mich meine Einsatzfirma, bei der ich über Zeitarbeit beschäftigt bin, mich jederzeit und unbürokratisch los wird, wenn sie mit meiner Arbeit nicht zufrieden sind.


    Danke für euere Reaktionen.

  • Hallo Snoopy 999!


    Finde ich gut das dieses Thema mal wieder zur Sprache kommt!


    Warum machen sich so viele Arbeitslose eigentlich zum Neger der Unternehmer? Ich habe etwas anzubieten, das ist meine Arbeitskraft. Dinge wie Kündigungsschutz ect. werden von der Unternehmerschaft doch step by step ausgehebelt und somit ergibt sich für mich ein klarer Punkt: Probearbeit ist Arbeit die zu vergüten ist. Das sollte jeder selbstbewusst ins Vorstellungsgespräch mit einfliessen lassen, denn um meine Qualifikationen nicht entsprechend der Katze im Sack kaufen zu müssen werden doch sowieso Probezeiten vereinbart und oft genug führt doch eine diesbezügliche Argumentation von vorn herein schon zu niedrigeren Entlohnungen!



    Entweder man kann was und der Arbeitgeber traut einem dies auch zu oder er lässt es eben, aber Probearbeiten und die ganze damit verbundene Scheiss Ausnutzerei der Arbeitswilligen ist einfach nur als assozial zu bezeichnen!


    Klare Worte - klare Line - klare Ergebnisse, ....so sehe ich die Grundlagen!



    Gruss

  • Die Zeitarbeitsfirmen nutzen das schamlos aus. Mein Mann hat das bereits zweimal durch. Bei der einen war es extrem, er wurde durch privaten Arbeitsvermittler ( der das gleiche Büro hat) zu der ,,Zeitarbeitsfirma" geschickt, natürlich mit Gutschein.Dort wurde er sofort genommen, drei Tage auf Probe, daraus wurden 8 Tage, wenn wir nicht nachgefragt hätten länger, Arbeitsamt durfte nichts davon wissen. Dann Festeinstellung, kurz vor Ablauf der Probezeit 6 Monate ( Gutschein wurde vollständig ausgezahlt) kam die Kündigung, was ich meinem Mann vorausgesagt habe.Auf dem Amt wollte Niemand dafür zuständig sein, sie sagten man könne da nichts machen. Obwohl offentsichtliche Beweise da waren, welche die Firma überführt hätte. Übrigens sie machen das heute noch so.
    Viele Grüße

  • Ja, das "warum" würde mich zunächst auch interessieren, aber wie verhält es sich eigentlich. Irgendwer muss doch den Gutschein, der dann eingelöst wird/wurde, ausgestellt haben. Ist das nicht die Arbeitsagentur, und merken die dadurch nicht sowieso, dass jemand Probearbeiten war - spätesens beim nächsten Vermittlungsversuch und Blick in die Daten?
    Wenn möglich, würde ich nichts verschweigen, weil so etwas ein Ende haben muss. Es dräng sich der Eindruck auf, dass der Vermittler und der vermeintliche Arbeitgeber da eine lukrative Möglichkeit gefunden haben, mit Steuergeldern umzugehen.


    Wenn man das meldet, läßt sich mit Sicherheit nachvollziehen, ob das System hat, also ob sie das regelmäßig so händeln. Für diejenigen, die Hoffnungen in den Job gesetzt haben, tut es mir leid; neben allem anderen auch noch diese Frustration; manch einer hadert dann mit sich selbst, und in den Lebensläufen macht sich das auch nicht gerade positiv bemerkbar.

  • Warum das Amt nichts davon erfahren soll, liegt auf der Hand. Wenn du mehrere Arbeitnehmer so arbeiten lässt und bekommst es von den Firmen bezahlt, ist das doch lukrativ. Wenn jeder es der ARGE melden würde, würde es ja vielleicht auffallen. Wir waren damals auch noch naiv, da wir mit Zeitarbeitsfirmen keine Erfahrung hatten und mein Mann froh war wieder Arbeit zu haben. In der Zeit habe ich allerdings Beweise gesammelt, um nachzuweisen, dass es dort so läuft wie ich vermutet habe, denn sie haben ständig über die ARGE neue Leute gesucht, natürlich mit Vermittlungsgutschein. Dass es ein und dieselbe Firma ist fällt dem Amt nicht auf, da es ein Eckhaus ist und der private Arbeitsvermittler seinen Briefkasten in der einen Strasse hat und die Zeitarbeitsfirma in der anderen. Dazu hat das Büro ein großes Schaufenster, was mit einer schwarzen Folie beklebt ist und man nicht reinschauen kann, sie aber genau sehen, wer kommt. Und man muss auch erst klingeln, bevor man reinkommt, also wenn eine Kontrolle käme, würden bestimmte Leute ganz schnell nach hinten verschwinden. Sie haben einige wenige feste Leute, damit das nicht auffällt. Mein Mann hat sie darauf angesprochen, dass sie nach der Entlassung ja immer noch für den Berufszweig Leute suchen, da haben sie für kurze Zeit es beim AA rausgenommen und ihm zwei Stellen angeboten, wovon sie genau wussten, dass er sie nicht ausführen kann, weil die Qualifikation fehlt. Kurze Zeit später waren die Angebote wieder da, welche ich auch die ganze Zeit in der mein Mann dort gearbeitet hat ausgedruckt habe, um zu beweisen, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugeht. Aber wie gesagt, das Amt wollte davon nichts wissen.
    Das Problem ist ja auch, dass sie innerhalb von 6 Monaten ohne Grund kündigen dürfen, denn mein Mann hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen. Als er nach dem Grund fragte, wurde gesagt, die Firma an die er ausgeliehen wurde hätte keine Aufträge mehr. Er müsste dort aber noch 3 Tage arbeiten, seine vielen Überstunden würde er bezahlt bekommen. Er solle aber dort nichts sagen, dass er entlassen ist.
    Das war für mich die Krönung und ich habe meinen Mann gesagt, er soll mit dem Einsatzleiter reden, denn wenn er später selbst sich dort bewerben will, werweis, was sie dann über ihn erzählt haben. Der Einsatzleiter war geschockt, denn sie hatten lediglich für die nächsten 14 Tage keine Arbeit und die hätte mein Mann locker mit Überstunden und Urlaub überbrücken können, doch dann hätten sie ihn nicht mehr so einfach kündigen können. Er hat dann auch gefragt, ob er die 3Tage noch kommen muss, denn er hat ja noch Überstunden, er durfte zu Hause bleiben, was der Zeitarbeitsfirma natürlich nicht geschmeckt hat. Denn sie verdienen ja pro AN das doppelte was er ausgezahlt bekommt. Soviel ich weiß nimmt die Firma von denen keinen mehr. Der letzte Lohn wurde auch bar gezahlt und er sollte eine blanko Quittung unterschreiben, was er natürlich nicht getan hat.
    Wie gesagt der Arbeitsvermittler nickte nur und zuckte mit den Schultern, wir haben die Meinung, dass Amt ist froh, wenn sie abrechnen können, wieder mal jemanden vermittelt zu haben egal wie lange, und durch die Blume wird gesagt man weiß ja nicht warum er entlassen wurde. Die ARGE fordert nur, aber fördert und unterstützt arbeitswillige nicht. Die Zeitarbeitsfirma stellt nicht nur Anträge auf unserem Amt, sie liegen so günstig, dass sie über drei AA Leute beziehen können.


    Mein Mann hatte zu der Zeit auch ein Angebot von einer anderen privaten Arbeitsvermittlung, wenn er selbst eine Stelle findet, den Gutschein über sie einzulösen, und ihn dann mit denen zu teilen. Wovon wir natürlich die Finger gelassen haben. Kurz darauf sind diese aufgeflogen, nicht aber durch die ARGE, sondern weil sich jemand an das Fernsehen gewendet hatte.
    Mein Mann hat seit langem wieder Arbeit direkt bei einer Firma, ist zwar über den Winter 1-2 Monate zu Hause, und das Geld reicht auch nicht ganz (es ist aber höher als bei den Zeitarbeitsfirmen), obwohl ich auch einen kleinen Job habe, denn bei uns sieht es mit Arbeit sehr schlecht aus. Wie wären auch froh mit dem Amt nichts mehr zu tun zu haben, denn die letzten Jahre haben mich ganz schön krank gemacht. Und es tut gut mal darüber geschrieben zu haben, denn wenn man immer nur behandelt wird, als wolle man nicht arbeiten ist das schon frustrierend.
    Aber wir lassen uns nicht unterbuttern und versuchen auch weiterhin anderen zu helfen.

  • Ich kann dich komplett verstehen; es ist ein ewiger Kampf, und mitunter sind diejenigen, die wirklich Hoffnung und Kraft investieren, ziemlich "angemeiert". Der einzige Trost: Man steht nicht ganz alleine da. L.G. lirafe

  • Als ich den Chef der Zeitarbeitsfirma ansprach, daß ich ja garkeinen Versicherungsschutz hätte, meinte er nur: "Was soll denn schon passieren..."


    Ich werde mich künftig nur noch bei namhaften großen Zeitarbeitsfirmen bewerben. Die kleinen Firmen sehen in dieser Krise wohl nur noch diese Lücke der "Schwarzarbeit" als Überlebenslösung. Ist aber keine Entschuldigung, sondern ne riesen Sauerei. Und dementsprechend reagieren sie angefressen, wenn man absagt, man hat echt nur Scherereien. Der Chef der Zeitarbeit meldete mich aufgrund dessen dem Arbeitsamt, obwohl ich mich dort freiwillig beworben hatte und obwohl es sich um Schwarzarbeit gehandelt hätte, wenn ich den Job angenommen hätte. Ganz schön dreist, oder?

  • Nicht nur die Zeitarbeitsfirmen nutzen das aus!


    Beispiel gefällig? Denn nur wenn das öffentlich wird kann man dem Missbrauch vorbeugen aber bestimmte Abläufe sind sogar legitim weil die bewusst im Reformgesetz zu HARTZ IV gelassenen Rechtslücken durch die Lobbyisten in allen politischen Parteien quasi schon vorformuliert wurden.


    Wenn die Handwerkskammer Aachen (ein Herr Herzog ist hier Ansprechspartner) Stellen anbietet wo bereits im Vorfeld gezielt nach dem Vermittlungsgutschein gefragt wird, weil ansonsten keine Berücksichtigung möglich ist, weis jedes dumme Kind was im Hintergrund gespielt wird! Man kann sich nur wundern für wie blöd man die Menschen hält die ohne Arbeit sind! Deise Verwaltungs-Heinis, die nie richtige Arbeit kennen gelernt haben und in der Regel nur andere Menschen in Punkto Arbeitsleistung auszunutzen wussten, haben es mit Klüngel und Beziehungen geschafft ein Netzwerk zu knüpfen in dem sich jeder Willige Arbeitsinteressierte vor die immer gleiche Situation gestellt sieht: "Immer mehr Arbeit für immer weniger Geld!" Auf den Arbeitsagenturen ist dies doch alles bekannt, aber anders wie die Betroffenen riskiert es dort doch niemand mal Klartext zu sprechen, denn es kostet ihn letztlich vielleicht sogar den sicheren Arbeitsplatz. Und letztlich zahlt des doch die Solidargemneinschaft, die 2500€ Vermittlungs-Provision dafür das jemand Pseudo-Beschäftigt wird, und ehrlich als Unternehmer würden wir bei dem Angebot doch auch nicht anders reagieren und die Festangestellten entlassen um dann billigere Arbeitskräfte (wohlmöglich die die man kurz zuvor entlassen (musste) hat, für weniger Geld zu beschäftigen udn darüber hinaus vom Staat auch noch Kohle zu kriegen! Was da alles im Hintergrund dann abgesprochen wird zwischen Handwerkskammer und Unternehmer ( könnte mir z.B. vorstellen Beitragsrückerstattungen, Teilnahme an besonders vergünstigten Seminaren ect. kann man doch nur als Insider blicken!


    Und da regen wir uns über Kungeleien, Steuerbetrügern oder die Mafia auf? Nur wel da auf der Verpackung das Legalitätsiegel von unsern Politikrn haftet?


    Legal - Illegal - Scheiss egal!

  • Hallo Leute!


    Heute hatte ich ein Vorstellungsgespräch bei einer Christlichen Organisation, wurde mir vom Arbeitsamt vermittelt, das ist jetzt tatsächlich das zweite Mal das mir soetwas in der Arbeitslosigkeit wiederfährt!!!


    Im Gespräch kam dann auch das Thema Probearbeit auf. Was soll ich sagen nachdem ich mir alles zunächst einmal schön angehört habe, musste ich diesen Punkt natürlich ansprechen!


    Für mich kommt Porbearbeiten nur gegen einen finanziellen Ausgleich in Frage habe ich diesbezüglich erklärt!


    Jetzt kommt es: Ich müsse ja die Probearbeit akzeptieren weil ich sonst eine Sanktion vom Arbeitsamt zu erwarten hätte, war die Aussage eines der beiden Gesprächspartner, dies habe ich dann entsprechend kommentiert und auch das ich mir vorstellen kann das die Bundesagentur für Arbeit so verfährt, aber ebenso auch denke das ein Sozialgerichtsverfahren etwas anderes als Ergebnis bringen könnte.


    Und im Weiteren habe ich dann erfahren das meine schon lange geforderte Eingliederungsvereinbarung bei Arbeitsvermittlung und aufgrund der Reform - Verpflichtung Menschen in Sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse zu bringen jetzt auch auf Unternehmerseite Anwendung findet. Man hat mir erklärt das die Kirchliche Einrichtung von der ARGE eine EV vorgelegt beommen hat hinsichtlich der Verpflichtung zur Fürsorge gegenüber der Mitarbeiter! Ich finde das hoch interessant und bin sicher das dies längst nicht überall praktiziert wird, wäre gut diesbezüglich mal etwas mehr zu hören und sei es von den hier im Forum tätigen Mitarbetern der ARGE !



    Gruss


    Ps.: Das BW-Gespräch wurde als sehr interessant kommentiert ! Also macht Euren Mund auf, auch oder grade in solchen Angelegenheiten!