Sehr geehrter Herr xxxxxxx,
bitte verstehen Sie meine nachfolgende Aussage nicht falsch, aber der von Ihnen als üblicher Stundenlohn ins Vorstellungsgespräch gebrachte Betrag von € 7,50 Brutto hat mich diese Nacht nicht sonderlich ruhig schlafen lassen.
Bei allem Verständnis dafür, das Unternehmer in der heutigen Zeit sicherlich auch zu kämpfen haben, insbesondere wenn sich der Krankenstand bei Unlust ins Unermässliche aufschaukelt, so finde ich doch das für außergewöhnliche Arbeitszeiten auch die Vergütung stimmen muss. Ihre Aussage das solche Stundensätze durchaus Branchenüblich sind kann ich leider nur bestätigen, allerdings muss man sowas nicht "gut" heißen. Leider ist es so, das wenn sich die Spirale einmal nach unten bewegt, ein Automatismus viele Arbeitgeber dazu zwingt hier mit zu ziehen, deswegen bin ich auch ein absoluter Feind von 400€ Jobs; denn Jobs sind Jobs und Arbeit ist Arbeit und für beides gibt es sicherlich eine entsprechende Vergütung, zumindest sollte es so sein.
Ich für meinen Teil hatte Ihnen bereits gesagt das ich sehr gegen die HARTZ IV Reformen bin, nicht weil sie vom Ansatz her eigentlich sogar sehr vernünftig sind, sondern weil mir seit Anbeginn klar war wie dies von der Unternehmerschaft ( Herr Hundt kommt ja quasi ohne solche Maßnahmen auf den Hund ) ausgenutzt würde, sondern weil abzusehen war das sich der Staat hier aus der Verantwortung stiehlt und dies mittels Ungerechtigkeiten und Sanktionen gegen den kleinen Mann zu lösen versuchen würde.
Das Ergebnis sehen wir ja tag täglich, man wird als Schmarotzer und Unwilliger von der Gesellschaft abgeurteilt, weil diese die Einschnitte an sich selbst nicht anders zu kommentieren weis.
Davon ausgehend, das ich die Nachtschicht auf 10 Arbeitsstunden täglich ausweiten könnte und dies bei rund 20 Arbeitstagen im Monat, lande ich somit bei 1500€ Brutto und Netto werden das dann allenfalls und maximal 1.100€ werden und das ist schon sehr großzügig über den Daumen gerechnet. Zur Zeit verfüge ich über kein Kfz und sollte ich mir, schon wegen der Herbst und Wintermonate eine halbwegs geeignetes Kfz zulegen müssen dann muss ich mindestens 100-150€ für die Rückführung der Rate in Ansatz bringen. Bei einer Fahrstrecke von dann täglich 50km und dem gegenwärtigen Spritpreisen werde ich somit nochmals 150-250€ in Anrechnung bringen müssen, zzgl. Versicherung, Haftpflicht, Kfz Steuer!
Wenn ich unter diesen Voraussetzungen dann nicht noch aufstockendes HARTZ IV beziehen muss, wäre das wirklich mehr als glücklich!
So gerne ich mich in einer neuen beruflichen Tätigkeit auch beweisen möchte, das kann es nicht sein! 200 Arbeitsstunden im Monat abzureißen, um sich die kritischen und verächtlichen Äußerungen der Gesellschaft nicht mehr anhören zu müssen.
Ich werde daher morgen früh meine Sachbearbeiterin Frau xxxxx beim Job-Center damit konfrontieren, das ich das Arbeitsangebot nur wahrnehmen werde wenn mir ein Netto-Stundenlohn von 7,50€ zugesichert wird. Wie dies vom Job-Center mit Ihren Gehaltsvorstellungen in Einklang gebracht werden kann, überlasse ich der Fachkraft für qualifizierte Arbeitsvermittlung. Ich denke, das diese Vorgehensweise von mir nicht unfair ist, denn die Job-Center sind vom Grundsatz her angehalten, dazu mit bei zu tragen, das man dauerhaft und gänzlich aus dem Leistungsbezug von ALG II gelangt.
Wäre ich an Stelle von Frau von der Leyen, würde ich die 400€ Jobs abschaffen und jeder Arbeitgeber wäre zudem verpflichtet seine Mitarbeiter mit ca. 1500€ zu entlohnen und all jene Arbeitgeber wo dies nicht möglich ist, dürften dann anstelle der Leistungsbezieher beim Amt um Förderung und Hilfe ersuchen. Dies hätte zwei Folgen, erstens würde die Gier bestimmter Unternehmer gedämpft und zum anderen müssten sich die Sachbearbeiter mal etwas mehr mit den marktwirtschaftlichen Gegebenheiten auseinandersetzen statt alles an Vorschriften festzumachen! Dies wird sicherlich noch über Jahre ein Wunschdenken von mir bleiben, aber niemand kann sicher vorhersagen das es eines Tages nicht so kommen wird. Auf jeden Fall wäre mit meinem System dafür gesorgt das reichlich Gelder in den Sozialkassen vorhanden wäre! Der Personalaufwand für den zu betreuenden Personenkreis würde sich zudem um lockere 80% reduzieren lassen, aber weil dies nicht gewollt ist, ist das System so wie es ist und "schlecht" ist da noch ein sehr mildes Urteil!
Wohl wissend das sich daraus dann für mich Sanktionen ergeben werden, Geilenkirchen erhebt ja den Anspruch in NRW eine Vorreiterrolle zu belegen, denke ich das es ALG II Bezieher geben muss die das ausbeuterische System von Politik und Zeitarbeitsunternehmen zu Lasten der Arbeitnehmerschaft umzukehren versuchen! Ich für meinen Teil gehe bei solchen Maßnahmen gegen mich, ruhig und gelassen den Weg vor das Sozialgericht, aber das muss Sie Herr xxxxxxx nicht beschäftigen.
Gerne würde ich mich der Aufgabenstellung in Ihrem Unternehmen stellen und darf vielleicht noch bemerken, wenn man sich einen Betriebsleiter leisten kann/muss sollte man die entsprechenden Notwendigkeit in anderen Bereichen vielleicht auch im Auge behalten und nicht immer nur dem "Mainstream" folgen. Ich werde Frau xxxxxx bitten sich umgehend mit Ihnen in Verbindung zu setzen, damit hoffentlich eine Lösung in aller Interesse dabei herum kommt !
Nochmals vielen Dank für die Chance das ich bei Ihnen vorstellig werden dürfte und für das menschlich wirklich sehr nette, herzliche und offene Gespräch!
Mit freundlichen Grüßen
Horst Grunert
Dies ist kein Fake es handelt sich da um einen gestern von mir wahr genommenen Termin zu dem ich mit dem Fahrrad rund 25 km gefahren bin, weil die örtlichen Verbindungen dort hin so wunderbar ideal wie optimal sind/waren!