Es geht doch ....

  • der neue Tarifvertrag in der Chemischen Industrie bringt grade für Leiharbeiter erhebliche Verbesserungen so ist unter anderem auch vereinbart das nach 6 Monaten eine Anhebung des Grundlohnes von 50% in der untersten Lohnstufe erfolgen soll, damit beträgt die Differenz zu den Werksmitarbeitern hier nur noch etwas mehr wie 1€ diese haben grade im zurück liegenden Tarifabschluss ein Plus von 4,5 % erkämpft.

  • Horst : "Die Differenz zu den Werksmitarbeitern"
    Ich selbst war mit Gesellenbrief über 20 Jahre bis zur Krise 2009 Werksmitarbeiter in der Chemieindustrie. Vollkontischicht Tag und Nacht. Mit dem reinen Stundenlohn kam ich auf ca. 2700 € brutto/Monat. Aber es gab viele Zuschläge:10% Schichtzulage, SNF-Zuschlag, vermögenswirksame Leistungen ( 39,88 €/Mon. brutto), Betriebszulage, Schutzmittelzulagen (z.B.Arbeit mit Maske),Zahlungen und Gewinnspiele für Verbesserungsvorschläge, Leistungsprämien, Bonus für unfallfreies Arbeiten, Bonus für Betriebserfolg, 95% Weihnachtsgeld+Vollkontiprämie, Urlaubsgeld, usw... so das dies im Jahresdurchschnitt monatlich ca. 4000 € waren. Zusätzlich gabs noch einen guten Zuschuss ( ca.200 €/Monat ) zur Betriebsrente, günstige Mitarbeiteraktien+Mitarbeiterfondsanteile, soviele Schuhe/Handschuhe/Helme/Filter wie wir brauchten, KEIN Fremdfirmenaufschlag von 60 % in der Kantine, mit Werksausweis kostenlosen Parkplatz, jeden Arbeitstag frische Arbeitswäsche und als Arbeitszeit bezahlte Dusche incl. Duschgel+Handtuch im Werksgelände, mehr Urlaubstage, Jubiläumszahlungen (25+40 Jahre),Abfindungszahlung, usw...
    Also das was "den Kohl richtig fett" gemacht hat, bleibt für Leiharbeiter ein Traum. Der reine Stundenlohn macht nur ca. etwas mehr als die Hälfte des "Gesamtpaket" aus. Dennoch begrüße ich natürlich die Verbesserungen für Leiharbeiter.
    Der Eindruck, das es denen jetzt fast so gut geht wie Werksmitarbeitern, ist aber gerade in der Chemie VÖLLIG FALSCH !!!

  • Zitat

    Ich selbst war mit Gesellenbrief über 20 Jahre bis zur Krise 2009 Werksmitarbeiter in der Chemieindustrie. Vollkontischicht Tag und Nacht. Mit dem reinen Stundenlohn kam ich auf ca. 2700 € brutto/Monat. Aber es gab viele Zuschläge: Schichtzulage, SNF-Zuschlag, vermögenswirksame Leistungen ( 39,88 €/Mon. brutto), Betriebszulage, Leistungsprämien, Bonus für unfallfreies Arbeiten, Bonus für Betriebserfolg, 95% Weihnachtsgeld+Vollkontiprämie, Urlaubsgeld, usw... so das dies im Jahresdurchschnitt monatlich ca. 4000 € waren. Zusätzlich gabs noch einen guten Zuschuss ( ca.200 €/Monat ) zur Betriebsrente, soviele Schuhe/Handschuhe/Helme/Filter wie wir brauchten, KEIN Fremdfirmenaufschlag von 60 % in der Kantine, mit Werksausweis kostenlosen Parkplatz, jeden Arbeitstag frische Arbeitswäsche und als Arbeitszeit bezahlte Dusche im Werksgelände, mehr Urlaubstage, usw..


    tja bei dem rundum sorglos paket brauch sich nun aber wirklich keiner wundern, dass sich die unternehmen nach leiharbeitern oder verlagerung der arbeitsplätze ins ausland umsehen. das Paradies war einmal, der indischen industriearbeiter ist der konkurent, nicht der leiharbeiter!

  • Zitat

    der indischen industriearbeiter ist der konkurent, nicht der leiharbeiter!

    ... aber nicht in Deutschland stehenden Unternehmen, lieber lacki! Natürlich hast Du Recht wenn man in die Firmen in Asien schaut, egal in welchem Land - auf Arbeitsschutzrechtliche Belange wird da keinerlei Wert gelegt, aber die dortige Industrie ist oft genug auch nur Zulieferer für hiesige Abnehmer oder Abnehmer in den USA und inzwischen haben diese Firmen, wenn entsprechender Druck aufgebaut wird, wie z.B. in der Bekleidungsindustrie oder im Baumittelsektor auch Kontrolleure im Erzeugerland die in die Betriebe gehen und ein Mindestmaß an Arbeitssicherheit vor Ort durchsetzen - klar das dies viel schwieriger ist als würde das in einem diesbezüglich so gut strukturiertem Land wie Deutschland statt finden, aber ein Anfang ist auch dort vor Ort schon mal gemacht und oft sind die Gesetze in diesen Ländern ja auch noch sehr Verbesserungwürdig. Natürlich müssen die Europäischen und Abnehmer aus den USA diesbezüglich auch Ethische Grundsätze in Ihrer Firmenphilosophie führen, dies wird aber durch die Kritiker vor Ort herbei geführt. Das Problem ist wohl, das viel zu wenige Menschen bisher mit den Augen eines Neil Armstrong die Welt betrachten durften und somit nicht erkennen wie sehr wir alle in einem Boot sitzen. Deutschland mag in vielerlei Hinsicht global gesehen Vorbildlich sein, von außen betrachtet dürfte das aber auf der Erdkugel keine sonderlich große Fläche darstellen. Als FDP-ler kann man sicherlich noch die schönen Fleckchen dieser Welt genießen, die Frage muss aber sein wie lange noch wenn wir immer nur darauf achten das die Profite im nächsten Jahr nochmals eine Steigerung von 10% bei den Gewinnen beträgt. Diese Amerikanische Zielvorgabe funktioniert 10 Jahre dann hat man eine Verteuerung von 100 % erzielt und somit bricht irgendwann dieses System von ganz alleine zusammen. Wer in Indien, China,Vietnam usw. günstig produzieren lässt weil es die Gesetze dort zulassen weis aber auch das Menschen dort nichts zählen, dort wird mit Riskien am Arbeitsplatz gefertigt die der Unternehmer selber doch auch niemals eingehen würde hätte er sein Büro in diesen Betrieben, aber dort wird lediglich deligiert und die verantwortung für Missstände auf Dritte übertragen. Was bitte spricht gegen das Arbeitstechnische "Schlarafenland Germany"??? Wettbewerb und das sollten Unternehmer vielleicht in Deutschland als Grundkurs verinnerlicht bekommen, sollte nicht ausschließlich über den günstigsten Preis gehen. Du kaufst Dir doch vermutlich auch kein Kfz aus einem Land wo der hiesige TÜV die Hände überm Kopf zusammen schlägt und Dir jedes Siegel verweigert in Thailand aber setzt Du Dich ins Tuc Tuc oder auf's Moped wenn kein entsprechendes Auto präsent ist und kacken wie in Thailand gehst Du dort ja auch nicht, da muss dann auch ein gewisser Standard für Dich herrschen, in diesen Punkten ist die Konkurrenz Dir dann doch auch gänzlich egal, warum !? Alles was Kohle bringt rechtfertigt dies für Dich, oder wie muss man soetwas interpretieren?


    Wenn ich lese was "bla" und seinen Kollegen durch angebliche Krisen in den letzten Jahren genommen wurde, so ist das doch letztlich blamabel für jeden AG der sich dazu veranlasst sah, blamabel deshalb weil er im Globalen Wettbewerb trotz angeblicher Schulung nicht in der Lage war bei seinen Kunden für ein entsprechendes Vertrauen und Aufträge zu werben und solche Menschen lassen Ihre Unqualifiziertheit dann an den Mitarbeitern aus oder setzen die Unternehmen in den Sand.


    Du schreibst ja immer das ich keine Lust zum Arbeiten hätte, bis heute hast Du nicht hinterfragt warum ich nicht mehr im Edelmetallbereich aktiv bin, dabei hat das zumindest was den ersten AG in diesem Bereich angeht ganz simple Gründe, ich habe mich schlicht weg geweigert, persönliche Daten meiner Kunden an einen Lichtensteiner Zentralrechner des Dentalkonzerns zu melden. Die Kunden habe ich für das Unternehmen gewonnen, und das daraus resultierende Vertrauen habe ich mir über viele Jahre zu sehr vielen Kunden schwer erarbeitet, DA gab es Kunden die mit einem Vorgängerunternehmen nichts mehr zu tun haben wollten und die ich 3-5 Jahre lang von 0 bis auf 50 % Materialbestellung bei mir gebracht habe und nur weil dann irgend ein Golf spielender Schönling in die Geschäftsleitung eintritt und glaubt mit einem EDV gestützen System mir mein Wissen über meine Kunden entlocken zu können, soll ich das alles auf 's Spiel setzen!? Jetzt kann man natürlich sagen, ja was hast Du nun davon ? Und richtig, gegenwärtig hab ich nichts, früher oder später wäre es mir vermutlich sowieso so ergangen, nur das Unternehmen hat durchmeine Entlassung was erreicht ? Im Grunde, was meine Kunden betrifft auch nichts, bei den Kollegen die dieser Forderung nachgekommen sind haben sie natürlich Erfolg gehabt, aber wer von den Kollegen ist denn noch in diesem Unternehmen??? Und dem Unternehmen hat es auch Kunden gekostet. Einzig stell sich die Frage muss man alles mitmachen nur um am Ende nicht von Leuten wie Dir, wegen einer anderen nicht auf Ausbeutung und Profitsteigerung basierenden Einstellung, immer gleich als "Arbeitsunwilliger" betitelt zu werden ??? Eventuell hast Du trotz Deiner vielen Reisen diesbezüglich immer noch nicht den globalen Durchblick, aber irgendwann sollen ja ein "Trip to Space" für jedermann erschwinglich sein, eventuell begreift der eine oder andere dann doch ein wenig mehr! :D

  • lacki
    Das "rundum sorglos paket" hatte auch Schattenseiten, das im Übrigen genauso ( oder etwas mehr, da weniger Urlaub ) für Leiharbeiter gilt:
    Die Schichtarbeit rund um die Uhr ist gesundheitlich belastend und sehr beziehungsfeindlich. Sehr viele meiner ehemaligen Kollegen sind geschieden, mittlerweile auch arbeitslos oder "für ca. die Hälfte wieder drin". Wegen der durch Scheidung verlorenen Rentenansprüche der gesetzlichen und Betriebsrente werden diese keinen entspannten Lebensabend verbringen können.
    Es sind tatsächlich in der Chemie schon vor der Krise viele Arbeitsplätze ins Ausland gewandert, dort wird nun billig, schmutzig und unsicher weiterproduziert.

  • Zitat

    Bei BMW wird erst am Montag in den einzelnen Werken entschieden, ob es nach dem Einzug ins Halbfinale "fußballfrei" gibt.


    Beim Viertelfinale werden die Bänder noch nicht angehalten, weil die Auftragsbücher voll und die Nachfrage nach Fahrzeugen derzeit sehr hoch sei.

    ...wobei ich mich grade frage ob das Anhalten der Bänder überhaupt Sinn macht. Die Türken sind eh nicht dabei, Polen und Ukraine sowie Russland sind schon raus und die paar Deutschen die noch an den Fließbändern stehen würden vermutlich in der Kranken-(schein)-Statistik überhaupt nicht auffallen. Also im Grunde gibt es doch nur für die Griechischen, Spanischen und Portugiesischen Gastarbeiter frei. Da wir für diese Länder aber im Rahmen des Fiskalpaktes dann eh bluten werden kommt es den AG auf dieses Opfer mehr oder weniger dann auch wohl nicht mehr an!


    Fehlt nur noch das die Deutsche Nationalmannschaft ne Klatsche kriegt und nach dem Siel jeder Fan erkennen muss das es zwischen der Euro und dem Euro auch noch weitere Bezüge gibt als nur im Namen!

  • [quote='Horst GRUNERT','https://neu.sozialleistungen.info/forum/thread/?postID=77557#post77557']... aber nicht in Deutschland stehenden Unternehmen, lieber lacki! Natürlich hast Du Recht wenn man in die Firmen in Asien schaut, egal in welchem Land - auf Arbeitsschutzrechtliche Belange wird da keinerlei Wert gelegt


    Mein Mann war als Ingenieur längere Zeit in Indien beschäftigt in der Produktion. Nun war das in dem Fall ein Tochterunternehmen einer deutschen Firma, aber wir haben dort einige Zulieferfirmen besichtigt, und da wurde stark auf Arbeitsschutz geachtet! Allerdings war das Vorgabe auch durch die deutschen Abnehmer und gilt sicher nicht für alle Betriebe, aber Arbeitsschutz war ein Thema, das sehr stark im Aufwind war.

  • Zitat

    Allerdings war das Vorgabe auch durch die deutschen Abnehmer und gilt sicher nicht für alle Betriebe, aber Arbeitsschutz war ein Thema, das sehr stark im Aufwind war

    so ist es, wenn die Kontrolleure der hiesigen Abnehmer dort aber unangemeldet auftauchen gibt es nicht einen einzigen Betrieb wo es diesbezüglich nichts zu beanstanden gäbe und das obwohl man dort wirklich nur die Standards angeht, noch schlimmer wird es meist wenn man die Zulieferer dieser Tochterunternehmen besichtigt. Zum Glück sind hier in Deutschland genügend Kritiker die soviel Druck auf die hiesigen Anbieter ausüben das die Kette bis in diese Betriebe hinein reicht. Nur muss dieser Druck gegenwärtig noch von außen kommen, die AN -Rechte sind in vielen dieser 3.Welt Staaten vielleicht bekannt aber nichts wert! In Ländern wie Indien, die sich Ihrer Rolle in der Welt immer mehr bewusst werden ist aber auch dieser Punkt immer mehr auf dem Vormarsch was die Verbesserungen betrifft.