Massive Probleme mit 20jähriger Tochter

Hallo,

meine 20-jährige Tochter hat schon ihre dritte Ausbildung geschmissen und sitzt bzw. schläft oft bis mittags. Sie kümmert sich um rein gar nichts, so dass mir schon Kürzungen drohen. Habe schon unzählige Gespräche mit ihr geführt, ihr Hilfe angeboten, indem ich mit ihr zusammen alle Ämterbesuche etc mache. Aber wenn wir dann starten wollen, hat sie plötzlich keine Lust mehr und bleibt zu hause. Ich weiß nicht, ob sie depressiv ist, jedenfalls hat sie schon resigniert und ihr Selbstwertgefühl ist total am Boden. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich machen soll, bzw. wie ich mich verhalten soll. Ich habe noch 3 jüngere Kinder, d.h. wir bilden zusammen eine 5 Personen Bedarfsgemeinschaft. Ich habe meiner Tochter vorgeschlagen, sich krankschreiben zu lassen, damit sie den Druck mit Bewerbungen schreiben usw erstmal weg hat, so lange es ihr so schlecht geht. Zuerst wollte sie sich auch krankschreiben lassen, aber als ich dann mit ihr gemeinsam zum Arzt gegen wollte, wollte sie es plötzlich nicht mehr. Sie müsste 10 Bewerbungen pro Monat vorweisen, aber sie hat noch keine einzige geschrieben. Wenn nicht ein Wunder geschieht, wird das Geld für sie bald gekürzt und das werde ICH spüren und zwar schmerzlich und nicht meine Tochter, da sie von ihrem Stiefvater Geld bekommt.
Ich weiß nicht, was ich noch machen soll? In meiner Verzweiflung überlege ich schon, ob ich sie zwingen kann, auszuziehen? Weil, so langsam zieht mich ihr Verhalten kräftemäßig auch runter und ich brauche meine Kraft für meine anderen Kinder. Oder sollte ich mich erst mal an den psychosozialen Dienst wenden, die machen ja auch Hausbesuche.
Ich wäre für jeden Tipp dankbar!
Schoschona

Ihr Stiefvater, mein Exmann, wohnt nicht mehr bei uns.

Die dritte Ausbildung hat sie nicht geschmissen, ihr wurde vielmehr nahegelegt, nicht mehr wiederzukommen. Dabei war sie stets pünktlich und hat sich auch nach Auskunft der Firma wirklich Mühe gegeben, aber sie hat die Anforderungen halt nicht erfüllen können. Im Nachhinein stellte sich allerdings heraus, dass es eine Betrügerfirma war, da hatte sie richtig Pech.

Bei der zweiten Ausbildung kam sie mit ihrer Chefin überhaupt nicht zurecht. Dort kritisierte man, dass sie die Arbeit nicht sieht und zu wenig Leidenschaft für die Firma bzw. die Arbeit aufbringt. Und sie war nach Ansicht der Firma auch zu langsam.

Die erste Ausbildung war eine rein schulische, die zwei Jahre gedauert hätte. Dort hat sie nach einem halben Jahr das Handtuch geschmissen, weil ihr die Leute nicht zusagten. Diese Schule geschmissen zu haben, bereut sie noch heute bitter, zumal sie gerne weitergemacht hätte, aber das ist vom Gesetz her leider nicht möglich.

Nach dem Realschulabschluß hat sie ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht, dass sie auch beendet hat. Ihr Selbstwertgefühl ist, wie gesagt, tief im Keller. Sie zweifelt mittlerweile daran, ob es überhaupt einen Beruf gibt, der ihr liegt.
Bald hat sie einen Termin bei der Berufsberatung, dort will sie sich nach einer sog. Reha-Ausbildung erkundigen.

Mein Problem ist einfach, die Situation richtig einzuschätzen. Ich bin kein Psychologe, aber ich bin schon der Meinung, dass meine Tochter dringend professionelle Hilfe benötigt, leider sieht sie das nicht so.

Unterhalt bekommt sie von ihrem leiblichen Vater nicht, der wäre auch gar nicht zahlungsfähig. Ihr Stiefvater gibt ihr manchmal Geld, da sie ja jetzt kein Einkommen hat. Ich habe ihn gebeten, das zu unterlassen, aber er hört nicht auf mich, er will meine Tochter finanziell von sich abhängig machen, damit er weiterhin Einfluss auf sie hat. Daher habe ich auch kein Druckmittel, um sie zur Erfüllung ihrer Pflichten zu bewegen.

Ist es denn rechtlich möglich, meine Tochter, nach vorheriger Ankündigung natürlich, vor die Tür zu setzen? Bis sie 25 bin ich doch eigentlich verpflichtet, sie zu unterhalten, oder?
Schoschona

das liest sich ja wie die anatomie eines völlig verpfuschten lebens. und das mit 20 jahren. schmeiß sie raus, soll sie dooch zum stiefvater ziehen.

Ja, so sieht es bis jetzt zumindest aus, aber mit 20 Jahren ist es noch nicht zu spät, das Ruder herumzureißen. Die Frage ist nur, wie ich mich da am besten verhalte, mit Härte (Auszug) oder mit Geduld (weiterhin praktische Hilfe anbieten und seelische Unterstützung leisten)?

Klar ist das rechtlich möglich, sie ist seit ihrem 18. Geburtstag erwachsen. Natürlich bist Du ihr gegenüber barunterhaltspflichtig, da Du aber ALG II beziehst ist dies nicht möglich.

Und muss ich ihr da eine angemessene Frist setzen? Notfalls könnte sie ja erst mal bei ihrem Stiefvater unterkommen.

Sie sind beide erwachsen und müssen selber wissen, was sie tun oder auch nicht tun.