Strom abgestellt

  • Liebe Mitglieder des Forums,


    immer häufiger wird Hartz IV-Empfängern der Strom abgestellt - besonders in Ostdeutschland, wo der Strom bundesweit am teuersten ist. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) plant eine Berichterstattung zu diesem Problem, ich als Redakteurin suche deswegen Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, die gerade in dieser Situation stecken und mit mir über ihre Lage sprechen wollen.


    Bei Interesse melden Sie sich bitte unter: [email protected].
    Vielen Dank!

  • Und damit es erst garnicht soweit kommt, können Stromschulden als unabweisbarer Bedarf gem. §23 SGB II geltend gemacht werden. Der Leistungsträger gewährt hierfür ein Darlehen, welches mit max. € 36,40/Monat zurückzuzahlen ist und übernimmt künftig die termingerechte Überweisung der Abschlagszahlungen an den Stromlieferanten.

  • Wenn man monatlich seine Abschlagsbeträge zahlt und die Endabrechnung sollte sie sehr hoch ausfallen dann in monatlichen Raten kann es eigentlich nicht sein das der Strom abgestellt wird.Meist ist es so einen riesen Fernseher in der Wohnung aber kein Geld für den Strom.

  • Das Problem ist eigentlich dass: Wofür wird das Geld ausgegeben. Es ist ja nicht so, dass ausschliesslich Hartz IV- Empfänger davon betroffen sind.


    Meine Beobachtung ist die, dass da ansere Sachen im Spiel sind: Erhöhter Tabakverbrauch, Alkohol, Schulden!! (z.B. Kaufrausch) etc. Jedenfalls meine Beobachtung. Zwar nicht repräsentativ. Aber die Frage der Priorität steht.


    Wie gesagt, betrifft nicht nur die "Hartzies"


    Im übrigen, gutes Thema. Weil, drei der Plagen bei uns in Mitteldeutschland sind Krebs, Psycho und eben die Soziale Verarmung weiter Teile der Bevölkerung.


    Frage: Wann und wo wird diese Berichterstattung ausgestrahlt?

    :) Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Die Bibel NT Matth. 6, 26 :cool:

  • Das wird ein Bericht über Hartz IV-Empfänger, welche statt ihren Strom zu bezahlen, lieber etwas anderes mit ihrem Geld gemacht haben. Wieder so eine Sendung, damit der Normalbürger einmal mehr mit dem Finger auf die Hartzer zeigen kann, auch wenn dies, wie Spejbl schon sagt, nicht nur dieser Personenkreis davon betroffen ist.

  • Ich denke mal Strom ist halt immer da und wie sehr man ihn braucht merken die Leute erst wenn er abgestellt wird.Ansonsten schaue ich mir diese Berichte gar nicht mehr an.Es ist doch immer wieder das gleiche.Während über die armen armen Leute im TV hergezogen wird sitzen andere auf dem Sofa und futtern Chips.Können die Fernsehsender nicht mal die Gebühren dazu benutzen etwas gescheites zu bringen anstatt diesen Mist.

  • Hallo ihr Drei!


    Um das als erstes klarzustellen: Es geht mir darum, auf einen Fehler im System aufmerksam zu machen, nicht um das zur Schau stellen trauriger Einzelfälle. Wenn der für Strom vorgesehene Betrag im Regelsatz für weite Teile Ostdeutschlands den tatsächlichen Strompreisen nicht entspricht, ist das - vorsichtig formuliert - schwierig. Dass ich dennoch jemanden benötigte, der über seine Situation offen spricht, ist eine reine Frage der Glaubwürdigkeit. Sonst kann ich mir die Geschichten auch selbst ausdenken.
    Warum ich nach Alg II-Empfängern frage, obwohl das Problem auch andere Gruppen betrifft, habe ich Gawain auf seine Mail hin schon geschrieben - hier meine Antwortmail:


    [I]ich verstehe Ihre Befürchtungen bezüglich unserer geplanten Berichterstattung - allerdings sind wir kein Privatfernsehsender und ich nehme für mich ausdrücklich in Anspruch, keineswegs am Bloßstellen von Arbeitslosen interessiert zu sein.Der Grund für die Suche nach Betroffenen? Die geringe Erhöhung des Regelsatzes ging vor kurzem mit großer politischer Aufregung einher. Dagegen spricht der Fakt, dass der für Strom veranschlagte Betrag offensichtlich in vielen ostdeutschen Regionen keinesfalls den tatsächlichen Strompreisen entspricht.
    Dass es zu einer Stromabschaltung bei Alg II-Empfängern auch z.B. nach hohen Nachzahlungen nicht kommen muss (Darlehen, Ratenzahlung), mag sein. Diese Instrumente liegen jedoch teilweise, soweit ich weiß, im Ermessen des Amtes bzw. Stromversorgers, stehen also nicht jedem zur Verfügung.
    Hier liegt meiner Meinung nach ein Fehler im System, d.h. in der Berechnung des Regelsatzes vor. Gerade jetzt, kurz vor der Erhöhung, sollte dies dringend thematisiert werden. Der Nutzen für den einzelnen Betroffenen mag dabei gering sein, die Sensibilisierung der Öffentlichkeit und der möglicherweise dadurch entstehende politische Handlungsdruck sind es nicht zwangsläufig.

    Spejbl : Ein Sendedatum steht noch nicht fest.
    Weitere Anmerkungen? Gerne.
    Viele Grüße,


    Miriam

  • Ich frage mich, was hilft wirklich den Betroffenen und wie werden die Ursachen für die Soziale Veramung angegangen.


    ALG II ist eben keine Luxusleistung. Soll auch gar nicht sein. Und im übrigen kann man ja hinzuverdienen. Warum verbessert man z.B. nicht die Zuverdienstbedingungen. Im übrigen, wie man auf gerade mal 5 EUR Erhöhung bei der Preissteigerung kommt, würde mich auch mal interessieren. Vielleicht kommen Sie an den "Warenkorb" ran. Würde mich mal für die einzelnen Positionenen des Regelsatzes interessieren. Und vor Allem, was ist in welchem Anteil drin.


    Sie wollen einen Ansprechpartner. Gerne. Frank Heinrich (MdB) ist hier in Chemnitz stark in die Sozialarbeit integriert. Da ich ihn selber kenne, kann ich ihn als Ansprechpartner empfehlen. Über ihn können Sie hier in Chemnitz eine Menge Leute kennenlernen, die solche von Ihnen angesprochenen Probleme haben. Und er ist in der Politik.


    http://www.frankheinrich.de/

    :) Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Die Bibel NT Matth. 6, 26 :cool:

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Spejbl ()

  • Zitat

    Diese Instrumente liegen jedoch teilweise, soweit ich weiß, im Ermessen des Amtes


    Nein, hier sind die Hartz IV-Empfänger ausnahmsweise mal im Vorteil ;). Laufen beim Normalbürger Stromschulden auf, welche nicht in einem Betrag beglichen werden können, so kann er nur eine Ratenvereinbarung mit seinem Stromlieferanten treffen. In der Regel werden in diesem Falle erst einmal € 40 und mehr als Bearbeitungsgebühr aufgeschlagen.
    Der H4-Empfänger erhält hingegen ein zinsloses Darlehen gem. § 23 SGB II unter Berufung auf einen unabweisbaren Bedarf:


    Zitat

    (1) Kann im Einzelfall ein von den Regelleistungen umfasster und nach den Umständen unabweisbarer Bedarf zur Sicherung des Lebensunterhalts weder durch das Vermögen nach § 12 Abs. 2 Nr. 4 noch auf andere Weise gedeckt werden, erbringt die Agentur für Arbeit bei entsprechendem Nachweis den Bedarf als Sachleistung oder als Geldleistung und gewährt dem Hilfebedürftigen ein entsprechendes Darlehen. Bei Sachleistungen wird das Darlehen in Höhe des für die Agentur für Arbeit entstandenen Anschaffungswertes gewährt. Das Darlehen wird durch monatliche Aufrechnung in Höhe von bis zu 10 vom Hundert der an den erwerbsfähigen Hilfebedürftigen und die mit ihm in Bedarfsgemeinschaft lebenden Angehörigen jeweils zu zahlenden Regelleistung getilgt.


    Dies ist keine KANN-Regelung! Ich habe das Maßgebliche unterstrichen!
    Zahlreiche SG benennen eine durch Stromabschaltung betroffene Wohnung zwar als unbewohnbar, aber dennoch zählen Stromkosten bis dato nicht zu den Kosten der Unterkunft.

  • Sie sind kein Privatfernsehen ganz richtig gemerkt und deshalb sollten sie vielleicht das sie ja aus den Gebühren finanziert werden endlich einmal anfangen ein normales Fernsehprogramm zu machen.Derartige Reportagen bringen den wenigsten etwas denn im sogenannten Regelsatz ist vieles nicht mit drin.Ich hatte letztens z.B. im MDR eine Sendung gesehen mit Hinweisen wo ich im Nachhinein nur den Kopf geschüttelt hatte.Dies ist einer der Gründe weshalb ich die öffentlich rechtlichen Sendern kaum noch sehe und wenn sich diese Sender selbst finanzieren müßten gäbe es die hälfte schon gar nicht mehr.

  • Ich sehe das anders: Gerade öffentlich-rechtliche Programme sollten - eben weil sie gebührenfinanziert sind - auf solche gesellschaftlichen Probleme aufmerksam machen. Das Argument, im Regelsatz sei vieles nicht enthalten, spricht meiner Ansicht auch eher für eine vermehrte Berichterstattung. Oder ist eine Vielzahl von Problemen ein Grund auf ein einzelnes nicht mehr einzugehen?

  • Hier muss ich MKuck zumindest teilweise recht geben. Denn der öffentlich Rechtliche hat eban auch einen Bildungsauftrag. und dazu gehört auch, zu gesellschftspolitischen Problemen Stellung zu beziehen. Und gerader der MDR macht das ja. Erinnert sei da nur an zwei Sendungen "Fakt ist..." vom Februar 2011.


    Über Probleme Stellung beziehen, das machen die Privaten zwar auch. Aber, wenn ich mir die Programme so mancher parivaten Anstalten ansehe, habe ich den Eindruck, es läuft gerade Verblödungs-TV. Und das sehe ich mir wiederum nicht an. Manchen geistlichen Müll kann man in den :eek:- Eimer packen.! Und man denke nicht, dass wir das nicht bezahlen. Das geht über die Werbung und und das bezahlen wir alle über die Preise (nicht als Gebühr direkt) mit.


    Klar man kann sich darüber streiten, in wie weit man diese Thema strapazieren sollte oder eben auch nicht. Und ob es den Betroffenen hilft. Und das ist eigentlich meine zentrale Frage. Das ist ja nicht nur Sozialpolitik alleine. Da ist die Wirtschaft gefragt. Denn die schafft die Arbeitsplätze.


    Und zu guter letzt: Was ist denn nun alles in dem Regelsatz drin und wieviel ist für welche Posten vorgesehen. Das war es doch, was das BVG angemahnt hat. Transparenz, klare Definition. Soviel ich weiß, war ja nicht primär die Höhe des Regelsatzes gerügt worden.

    :) Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Die Bibel NT Matth. 6, 26 :cool:

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von Spejbl ()

  • Wer sich mit seinem Regelsatz mal ausführlich beschäftigt der braucht keine Berichterstattung im Fernsehen um zu sehen das da vieles nicht beachtet wurde und im Argen liegt.Allerdings muß man für derartige Berichte nicht immer die Hartz4 Empfänger heranziehen.Viele die nur einen Minilohn bekommen haben auch diese und andere Probleme.Diese Sozialstudien hängen mir langsam zum Hals heraus und diese sind auch schon genug durch den Kakao gezogen worden bei den Privaten Sendern.Ob da nun die öffentlichen auch noch ihren Senf dazugeben müssen erschließt sich mir nicht wirklich.Ich denke mal es gibt auch schon Sendungen die auf derartige Probleme eingehen wie z.B. Escher.