Arbeitslos nach ÖBS-Maßnahme

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    Hallo, liebe Forum-Nutzer,
    Leider habe ich hier bisher zum Thema ÖBS (Öffentlicher Beschäftigungssektor) noch keinen Beitrag gefunden.
    Vielleicht hängt diese Info-Lücke damit zusammen, dass diese Stellen nur in Berlin für 7.500 Langzeitarbeitslose mit wenigstens 3 Vermittlungshemmnissen im Jahre 2008 erfunden wurden. Nach 7 Monaten, in denen ich ALG II bezog, erhielt ich ein solches Stellenangebot über eine Jobmesse beim Jobcenter.
    "Schulbibliothekshelferin", Vollbeschäftigung für 1.300 € Brutto, 25 Tage Urlaub. Am 1. 8. 08 begann ich diese Tätigkeit. Man stellte mich in einem Gymnasium in einen völlig leeren Raum und sagte zu mir "nun machen Sie mal was daraus, Frau J.". Und dies tat ich laut meinen Beurteilungen, die ich für meine Arbeit bekam, wohl auch zur völligen Zufriedenheit meines Vereins und der Schule. Bevor ich meinen Arbeitsvertrag unterschrieben hatte, der nichts darüber aussagte, dass diese Stelle nicht ALV ist, hatte ich schon 2.500 Printmedien (Ende Juli 10 war der Bestand auf über 13.000 angewachsen) für die Schule geordert. Erst mit der ersten Gehaltsabrechnung, Ende August 08, fiel mir auf, dass die Position ALV nicht ausgewiesen war. Auf meine Nachfrage beim JobCenter erhielt ich die Antwort, dass ich mir vorerst keine Sorgen darüber machen müsste, da lt. Gesetzgeber (Bundesministerium für Arbeit und Soziales) schon beschlossen wurde, dass nach Ablauf der Vertragslaufzeit von zwei Jahren diese Stellen in unbefristete umgewandelt würden (dies habe ich auch schriftlich von Frau von der Leyen). Zur feiererlichen Eröffnung der Bibliothek Anfang Dezember 08 sagte mir der zuständige Stadtrat für Jugend und Bildung ebenfalls zu, dass ich mir keine Sorgen machen müsse, "alles wird bis 2010 geklärt sein". So stürtze ich mich förmlich in meine Arbeit, die mir sehr, sehr viel bedeutete, konnte ich doch jungen Menschen beim Lernen helfen und viel von meinem lebenslang erworbenen Wissen (bin Dipl.BWLerin, 4 Firmen aufgebaut und geleitet) weitergeben.
    Die Bibliothek, deren Schulbibliothekarin ich nun war (es gab ja nur mich und keinem Leiter, dem ich hilfreich zur Seite stehen konnte) arbeitete sehr erfolgreich und wurde bald über die Stadtgrenze hinaus bekannt. Von 350 Schülern am 1. Standort verfügten 220 über einen Leseausweis, mit dem sie sich regelmäßig extern Bücher ausleihen konnten und dies täglich mit steigender Begeisterung taten. Entgegen allen Unkenrufen, dass junge Leute heute keine Bücher mehr lesen, wurden über tausend ausgeliehen. Über eine Spende eines großen Medienkonzern erhielt ich auch einen Multimedialen Brockhaus. Zusätzlich zur Ausleih- und Lernbibliothek, für die ein anderer sozialer Verein die Malerarbeiten und den Regalbau übernahm, standen auch der Chatrom und das Deutsch-Fachkabinett unter meiner Verantwortung. Täglich frequentierten zwischen 100 und 150 Schüler die bibliothekarischen Einrichtungen. Da sich die Schulbibliothek so erfolgreich gestaltete, traf die Rektorin mit mir gemeinsam die Entscheidung, auch am 2. Standort unserer Schule eine ähnliche Einrichtung zu schaffen.
    Diese Bibliothek wurde im Dezember 2009 eröffnet und ebenfalls mit einer BEZ/ÖBS-Kraft besetzt.
    Schon im November 2009 unterschrieben alle Schüler und das Kollegium am 1. Standort eine Pedition, in der sie den Erhalt der Schulbibliothek unter meiner Leitung forderten. Seit dieser Zeit kämpfte ich um den Erhalt meiner Arbeitsstelle. Mittlerweile füllen meine zig Anschreiben an Politikern, Ämtern, öffentl. Medien, Universitäten und und und... zwei dicke Aktenordner. Innerhalb von einem Jahr bekam ich genau VIER Antworten darauf. Mein Anliegen und verbunden damit meine Person wurden und werden auch weiterhin einfach totgeschwiegen. Man nimmt wohl an, dass ich meine "Nerverei", wie mein Anliegen schon betitelt wurde, irgendwann schon aufgeben werde. Werde ich aber nicht!
    Meine Stelle habe ich nicht behalten können. Kein Geld mehr dafür vorhanden! Letztendlich scheuchte man mich wie einen ausgedienten alten Hund vom (Schul)hof. Ein kleines Dankeschön für meine geleistete Arbeit findet sich ganz versteckt nur auf der Homepage der Schule.
    Nach zweijähriger harter und erfolgreicher Arbeit stehe ich nun auf der Straße, habe weder Anspruch auf ALG I noch auf ALG II. Letzteres, da mein Mann etwas mehr verdient als der Bedarfsgemeinschaftssatz für Ehepaare ohne Kinder ausweist. Mit 58 Jahren auf dem freien Markt eine Arbeit zu finden ist mir bisher nicht gelungen.
    Nach 41jähriger Berufstätigkeit hat man mich einfach aus allen Statistiken gelöscht. Ich erscheine weder als Arbeitslose noch als Hartz4-Empfängerin. Und damit stehe ich nicht alleine. Ich kenne viele Frauen, denen es ähnlich wie mir geht. Das Thema ÖBS ist abgehakt, darüber möchte man nicht mehr sprechen. Für all diejenigen der 7.500 ÖBSler, für die sich nach Beendigung der Maßnahme keine andere Arbeitsmöglichkeit gefunden hat, steht ja das Jobcenter wieder zur Verfügung. Verhungern muss also niemand. Mein Fall scheint ein Sonderfall zu sein, mit dem man nicht gerechnet hat, so versucht man mich weiterhin totzuschweigen.


    Vielleicht lesen Betroffene diesen Artikel und melden sich bei mir.


    Mit freundlichen Grüßen


    Ch. Januschewa

  • der ÖBS in berlin ist der größte mist, den der linke und unfähige senat erfunden hat. es ist doch mehr eine arbeitsbeschaffungsmaßnahme oder wenn man so will, ein 1-eurojob. sei froh dass du dass wenigstens 2 jahre machen konntest und spass dabei hattest.
    aber eine antwort auf deine problematik hast du ja selbst gegeben:


    Zitat

    Kein Geld mehr dafür vorhanden!


    so ist es nun mal. in zwei jahren redet kein mensch mehr in berlin über den ÖBS.
    zudem ist es ja völlig folgerichtig, dass man dich entlassen hat, da du ja ehedem keinen anspruch auf Hartz4hast. jetzt sollten doch bitteschön bedürftige ran. wir haben doch genug hartz4-empfangende akademiker in berlin.

  • Hallo, Herr Lacki,
    Sie sind wohl ein unheimlich frustrierter Mensch in Deutschland. Ich kann das sehr gut verstehen. Momentan bin ich auch nicht gut drauf und versuche hier, in diesem Forum, meine Meinung kundzutun. Habe Ihnen eben dazu einen Beitrag zu Dennisbumerang geschrieben, schauen Sie mal nach.
    So, auf dieser Diskussionsebene, kommen wir kein Stück weiter. Es bringt die Erwerbslosen dieses Landes kein Stück voran, wenn sie sich nun auch noch gegenseitig beschießen und beleidigen.
    Lesen Sie doch bitte den Beitrag "Prognome gegen sozial Schwache". Darin werden Sie viel entdecken, was Ihnen vielleicht weiterhilft. In Lethargie zu versinken, der Meinung zu sein, dass man sowieso nichts ändern kann, wird Betroffene kein Stück voran bringen. Auch Sie nicht, sehr geehrter Herr Lacki. Dieses Forum hier, ist für mich nur ein Kampfmittel von vielen, gegen dieses Unrechtssystem anzukämpfen. Ich suchte auch Verbündete hier und finde sie nicht. Man mault auf vielen Seiten herum, wie ungerecht man gegen einem persönlich von Staats wegen zu Felde zieht, ohne das Bedürfnis zu artikulieren, etwas Entscheidendes daran GEMEINSAM ändern zu wollen. Alle suchen sich nur einen Rat, um ihre menschenunwürdige Situation etwas lebenswerter gestalten zu können. So wird sich aber garantiert nie etwas ändern, oder sind Sie da anderer Meinung.


    Wenn Sie das Bedürfnis haben, mich auch persönlich zu konsultieren, dann schreiben Sie an


    Christel Januschewa - [email protected]

  • Ich versteh das ganze Gejammer nicht aber ich bin ja auch nur ein Hartz4 Schaf.MÄH MÄH.
    Es gibt sehr viele ALG2 Empfänger die wirklich jeden Monat damit kämpfen über die Runden zu kommen und dabei noch Kinder haben und teilweise Alleinerziehend sind.Du bist verheiratet und anscheinend verdient dein Mann genug Geld damit ihr zu zweit davon leben könnt.Sicher ist es nicht gerade ein schönes Gefühl wenn du in deinem Fall von deinem Mann dadurch abhängig bist aber der Staat wird dir nicht deinen Lebenstil weiterhin unterhalten.Ich frage mich auch wenn du so eine tolle Bildung hast und mehrere Firmen aufgebaut und geleitet hast wieso hast du nun keine Arbeit.Sind die Firmen alle pleite gegangen oder was?Im übrigen freut es mich das du etwas schriftliches von der Frau von der Leyen hast im Bezug auf deine ehemalige Stelle und hat es dir was genützt?Wohl kaum.

  • Zitat

    Ich frage mich auch wenn du so eine tolle Bildung hast und mehrere Firmen aufgebaut und geleitet hast wieso hast du nun keine Arbeit


    ganz klare antwort: das ist eine frage des alters und auch schon beantwortet:


    Zitat

    Mit 58 Jahren auf dem freien Markt eine Arbeit zu finden ist mir bisher nicht gelungen.

  • Bei ihrer hier erwähnten Ausbildung und der Arbeit die sie anscheinend bereits geleistet hat stellt sich mir die Frage wie man überhaupt arbeitslos wird.Dies scheint sie ja auch nicht erst seit gestern zu sein und natürlich ist es je älter du bist und je länger du aus dem Job raus bist schwieriger eine Arbeit zu finden.Trotzdem ist sie doch nicht ganz so schlecht dran da haben andere sicher mehr zu kämpfen.