Die Totmacher
„Papi, Peter hat gesagt, Du machst seinen Onkel tot."
Der Siebenjährige kommt verstört und weinend aus der Schule nach Hause.
Peters Onkel findet seit Jahren keine Arbeit. Der Vater des Siebenjährigen „arbeitet" bei der ARGE in der Widerspruchstelle. Er nimmt seinen Sohn liebevoll auf den Schoß und versichert ihm: „Nein, mein Kind, ich mache Peters Onkel nicht wirklich tot, ich sanktioniere ihn nur fast zu Tode. Und das tue ich auch nicht gerne. Aber das steht so in unserem Deutschen Gesetz. Und was im Gesetz steht muss man tun."
Der Junge wischt sich die Tränen ab. „Aber was hat Peters Onkel denn getan? Ist er ein Verbrecher?" „Nein," scherzt der Vater, „er ist arbeitslos und er gehorcht uns nicht. Darum kriegt er jetzt monatelang kein Geld mehr, um sich Essen zu kaufen, seine Miete und seinen Strom zu bezahlen."
„Aber, dann stirbt er doch." – Der Vater belehrt seinen Sohn: „Der Mann kriegt zwar kein Geld mehr, aber er darf sich jede Woche einen Lebensmittelgutschein abholen. Das ist ein schöner großer DIN A 4-Zettel in rosa."
Der Junge beginnt zu verstehen. Papa ist so mächtig und hat studiert. Er will auch so werden wie sein Papa. Gleich morgen wird er Peter sagen, dass sein Onkel selbst schuld ist.