Nach der Meinung vieler Experten im Wirtschafts- und Arbeitsmarktbereich sind die Zuverdienstregeln für Hartz4- Empfänger viel zu eng gefasst. Hans- Werner Sin vom Ifo- Institut aus München ist der Ansicht, dass man 500 Euro im Monat dazu verdienen können müsste, ohne dass dieser Verdienst auf die Hartz IV – Leistung angerechnet werden dürfe. Sinn ist jedoch längst nicht der einzige, der solche Forderungen stellt.
Auch Bert Rürup, der Vorsitzende des Sachverständigenrates, übte harte Kritik an den bisherigen Regelungen in diesem Bereich. Die bisherige Rechtslage mache Mini- Jobs viel attraktiver als eine sozialversicherungspflichtige niedrig bezahlte Beschäftigung, so die Meinung des Wirtschaftsweisen. Die Experten sind einhellig der Meinung, dass durch bessere Zuverdienstregelungen für Hartz IV – Empfänger neue Anreize geschaffen werden können, auch niedrig bezahlte Jobs anzunehmen.
Solche Forderungen, die faktisch staatlich geförderte Kombilöhne zur Folge haben, sind nicht neu, werden in der momentanen Tagespolitik jedoch kaum erwähnt. Entscheidungen in diesem Bereich wurden aufgrund von Streitigkeiten innerhalb der Berliner Regierungskoalition zunächst auf Eis gelegt. Die Zukunft wird zeigen, ob sich die jetzige oder die nächste Bundesregierung dazu durchringen wird, etwas auf dem Gebiet der Verdienstmöglichkeiten für Hartz IV – Empfänger zu tun. Nach Meinung der Experten sollte dies jedoch besser heute als morgen geschehen.